Kramerhof:Größte Schule der Marine: Symbol für die deutsche Einheit

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Stralsund (dpa/mv) - Der Stadt Stralsund hat es nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gut getan, dass die Marinetechnikschule vor bald 25 Jahren von Schleswig-Holstein und Niedersachsen nach Vorpommern umgezogen ist. „Stralsund hat das verdient“, erklärte sie im Juni beim Tag der Bundeswehr. Sie muss es wissen, ist sie doch seit 1990 direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises in der Region Stralsund. Die größte Zustimmung erfuhr sie 2013 mit 56,2 Prozent.

Am Montag wird Merkel in der Marinetechnikschule Parow bei Stralsund zu einem Festakt zum Tag der deutschen Einheit erwartet. Erst vor kurzem hat sie - ebenfalls in Stralsund - angemahnt, mehr Bundesinstitutionen im Osten anzusiedeln. Im militärischen Bereich war es bereits damals eine Einrichtung von Gewicht, die von West nach Ost verlagert wurde. Ehemals neun Marineschulen wurden an einem Standort zusammengeführt.

Der Grundstein für die Bildungsstätte auf dem Gelände der ehemaligen Flottenschule der DDR-Volksmarine am Strelasund wurde 1992 gelegt. 1996 wurde die Marinetechnikschule eröffnet und bis 2003 fertiggestellt. Elf Jahre lang war der Standort Parow nach Angaben der Bundeswehr ihr größtes Investitionsprojekt in den neuen Ländern. Mehr als 300 Millionen Mark wurden nach früheren Angaben verbaut.

Das großzügig angelegte Gelände bietet bis zu 2000 Auszubildenden Platz. Etwa 600 militärische und zivile Beschäftigte fanden dort eine Arbeit, wie die Sprecherin der Schule, Nicole Kubsch, berichtet. „Derzeit sind im Schnitt rund 1500 Lehrgangsteilnehmer in Parow.“ Mit dem Ende der Wehrpflicht 2011 habe es einen Einbruch bei den Zahlen der Rekruten gegeben, doch die Zahlen würden wieder wachsen.

Die Ausbildung an dieser größten Schule der Marine ist vielfältig und reicht von der Berufsausbildung mit Schwerpunkt auf der Elektronik bis zur nachuniversitären Ausbildung von Offizieren in Bereichen wie Marine- und Waffenelektronik, Informationstechnik, Schiffstechnik und Seemännischer Dienst. Die Lehrgänge dauern zwischen wenigen Tagen in der Weiterbildung und 21 Monaten für die Berufsausbildung.

Seit drei Monaten wohnt Laura Brühl aus der Nähe von Lübeck in der Kaserne. Die Zimmer sind karg eingerichtet - drei Betten, Spinde, Tisch und Stühle, ein Wandregal, ein Fernseher. Die ausgebildete Bürokauffrau fand ihren zivilen Job langweilig, wie sie sagt, und verpflichtete sich für acht Jahre bei der Marine. Ein bisschen Abenteuerlust sei dabei, gibt die 23-Jährige zu. Am schwierigsten sei anfangs der Sport gewesen, doch jetzt sei sie fit. Bereut habe sie ihre Entscheidung nicht.

Im Einsatz war sie freilich noch nicht. René Rubitzsch bildet Schiffselektroniker und Waffentechniker aus, die Marineleichtgeschütze verschiedener Kaliber auf den Schiffen in Gang halten. Seine Schüler sind eines Tages bei Einsätzen wie Unifil im Libanon dabei, um die Seegrenzen zu sichern und Waffenschmuggel von See zu verhindern, oder sie schützen Handelsschiffe am Horn von Afrika vor Piraten. Olaf Brackmann, der Leiter für Übungsanlagen im Bereich Schiffswaffentechnik, zeigt die Übungsgeschütze mit Reichweiten zwischen 16 und 100 Kilometern. Demnächst werde es modernere Waffen geben, zusammen mit den fünf neuen Korvetten, die die Marine bis 2025 erhalten soll.

Neben der Moderne findet sich im Bereich der Schiffstechnik auch ein „Opa“ genannter Dieselmotor von 1912 zur Stromerzeugung. An ihm werde Schülern das Grundprinzip der Motortechnik verständlich gemacht, sagt die technische Beamtin Ann-Kathrin Trommer. „Hier sehe ich noch, was abläuft.“

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