Vereinte Nationen:Stärken durch Sparen

Die jüngsten Budgetkürzungen sind kein Grund zum Jammern.

Von Andrea Bachstein

Maßgeblich auf Druck der USA, des bei Weitem größten Beitragszahlers, müssen die Vereinten Nationen ihren Etat um 285 Millionen Dollar kürzen. Trotz des Schnitts um fünf Prozent ist bei den UN kein Wehgeheul ausgebrochen. Auch wenn Donald Trump die Weltorganisation wirklich nicht mag, lässt sich die Budgetkürzung nicht einfach als Strafaktion des America-First-Präsidenten bewerten.

Auch die EU wollte den Haushalt der Vereinten Nationen kürzen; und UN-Generalsekretär António Guterres ist mit dem überfälligen Plan angetreten, die Weltorganisation zu reformieren und zu straffen. Das nun beschlossene Zwei-Jahres-Budget von 5,4 Milliarden Dollar fällt kaum geringer aus, als es Guterres verlangte. Die Kürzung schadet der Weltorganisation weniger als die Begleitmusik: Wenn die UN-Botschafterin der USA tönt, die Vereinten Nationen nutzten die Großzügigkeit der Amerikaner aus, oder fragt: "Bekommen wir auch das, wofür wir zahlen?", so ist das destruktive Propaganda. Sie nützt auch den USA nichts, da sie die UN brauchen. Deren Finanzierung darf kein Erpressungsmittel sein.

Guterres will und muss jetzt vor allem an die Spesentöpfe gehen und Luft aus dem aufgeblähten Apparat lassen. Er versprach ein gutes "Preis-Leistungs-Verhältnis" und mehr Ausgabentransparenz. Das würde die UN mehr stärken, als Dollars es vermögen.

© SZ vom 28.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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