Vereinte Nationen:Brandrede an die Welt

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Beim Debüt eine Kampfansage an den Klimawandel: Deutschland sitzt wieder im UN-Sicherheitsrat, und Heiko Maas nutzt dort sein Rederecht.

Von Daniel Brössler, New York

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat bei seinem ersten Auftritt im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen dazu aufgerufen, den Klimawandel als Sicherheitsrisiko ernst zu nehmen. "Der Klimawandel ist real. Er wirkt global. Und er wird immer mehr zur Gefahr für Frieden und Sicherheit", sagte Maas am Freitag in New York. Seit dem 1. Januar gehört Deutschland für zwei Jahre zu den zehn nicht ständigen Mitgliedern des Gremiums - zum sechsten Mal. Der Klimawandel soll nach dem Willen von Maas zentrales Thema Deutschlands in dieser Zeit sein.

In der Sahelzone nähmen Konflikte zu, weil Wasser und Land zum Ackerbau immer knapper würden, sagte Maas. Auch im Irak untergrabe die Wasserknappheit die Perspektive auf nachhaltigen Frieden. Ähnliches gelte für Afghanistan und Jemen. "Mit dem Schrumpfen des Tschadsees schwinden die Lebensgrundlagen ganzer Bevölkerungsgruppen - ein perfekter Nährboden für Extremismus und Terrorismus", sagte Maas. Inselstaaten bedrohe der steigende Meeresspiegel in ihrer Existenz.

Alle Mitglieder der UN bräuchten Zugang zu verlässlichen und umfassenden Informationen, forderte Maas. Hierfür sei es notwendig, dass der UN-Generalsekretär "konsequent" über sicherheitsrelevante Auswirkungen des Klimawandels unterrichte. Überdies müsse das Wissen um den Klimawandel "noch entschlossener in operative Politik" umgesetzt werden. Gebiete, die besonders von Klimaveränderungen betroffen seien, müssten mit "schnell wirkenden Sofortmaßnahmen" unterstützt werden.

Bereits am Donnerstag hatte Maas eine stärkere Rolle von Frauen bei der Frie-denssicherung angemahnt, ebenfalls ein Thema, dem Deutschland während der Mitgliedschaft im Sicherheitsrat besondere Aufmerksamkeit widmen will. "Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass der Sicherheitsrat die Rolle von Frauen in Konflikten und bei der Friedenssicherung immer mitdenkt", sagte Maas.

Deutschland will nach Bekunden der Bundesregierung mit der Mitgliedschaft im Sicherheitsrat auch die Bereitschaft betonen, international mehr Verantwortung zu übernehmen. Langfristig strebt Deutschland einen permanenten Sitz in dem Gremium an. Im Vertrag von Aachen hatte der französische Präsident Emmanuel Macron Unterstützung für diese Bestrebungen zugesagt. Im April übernimmt Deutschland den Vorsitz im Sicherheitsrat, will sich dabei aber eng abstimmen mit Frankreich, das im März die Führung hat. Geplant ist eine "jumelage", ein partnerschaftlicher Doppelvorsitz, in dem gemeinsame Vorhaben forciert werden.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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