Verdacht auf Chemiewaffen-Einsatz in Syrien:Ban fordert Zugang für Giftgas-Inspektoren

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Hat das Assad-Regime Chemiewaffen eingesetzt? UN-Generalsekretär Ban fordert von Damaskus, Experten Zugang zum mutmaßlichen Tatort zu gewähren. Die USA suchen weiter nach Beweisen für den möglichen Angriff.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat "ernste Konsequenzen" angekündigt, falls sich die Berichte über Chemiewaffen-Angriffe in Syrien bewahrheiten sollten. Jeglicher Einsatz solcher Waffen stelle ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" dar, unabhängig davon, wer einen solchen Angriff verübe, sagte Ban am Freitag am Rande eines Besuches in Südkoreas Hauptstadt Seoul.

Ban hatte bereits seine Hohe Vertreterin für Abrüstung, Angela Kane, nach Damaskus entsandt, um den Vorwürfen nachzugehen. Die Uno stellte bei Staatschef Baschar al-Assad am Donnerstag auch den formellen Antrag, ihren Inspektoren Zugang zu dem mutmaßlichen Tatort zu gewähren. Es gebe keine Rechtfertigung dafür, dass eine der Bürgerkriegsparteien, sei es die Regierung oder die Opposition, es ablehne, die Wahrheit zu erfahren, sagte Ban. Die Vorwürfe seien besonders gravierend, da sich zum Zeitpunkt des möglichen Angriffs UN-Kontrolleure in Syrien aufhielten.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon fordert Zugang für Inspekteure in Syrien. (Foto: AFP)

Syriens Opposition beschuldigt die Regierungstruppen, am Mittwoch bei einem Großangriff mit Chemiewaffen nahe der Hauptstadt Damaskus ein Massaker mit 1300 Toten verübt zu haben. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, ein Giftgaseinsatz während des Einsatzes von UN-Inspektoren im Land wäre "politischer Selbstmord".

Der französische Außenminister Laurent Fabius drohte am Donnerstag indirekt mit einem militärischen Eingreifen, sollte sich der Vorwurf bestätigen. In diesem Fall wäre eine "Reaktion der Stärke" notwendig, die über eine "internationale Verurteilung" hinausgehe, sagte Fabius den Sendern RMC und BFMTV. Auf eine Frage nach möglichen Luftangriffen antwortete er nicht.

Wesentlich zurückhaltender reagierten die USA. Es könne im Moment noch nicht "endgültig" bestätigt werden, dass Chemiewaffen eingesetzt worden seien, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Die Regierung tue "alles in unserer Macht stehende", um die Fakten herauszufinden, sagte Jennifer Psaki. "Wenn diese Berichte wahr sind, wäre das ein empörender und abscheulicher Einsatz von Chemiewaffen durch das Regime."

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