Südamerika:Regierung und Opposition in Venezuela vereinbaren neuen Dialog

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Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro strebt eine Lockerung der Sanktionen gegen sein Land an - doch was ist er bereit, dafür zu geben? (Foto: Leonardo Fernandez Viloria/Reuters)

Die Konfliktparteien wollen versuchen, die seit Jahren andauernde Krise des Staates zu lösen. Erstmals sollen mehr als ein Dutzend weitere Länder teilnehmen. Auch ein sehr erfahrener Vermittler ist dabei.

Im seit Jahren andauernden Konflikt im südamerikanischen Krisenstaat Venezuela wollen Regierung und Opposition wieder miteinander sprechen. In Mexiko-Stadt unterzeichneten am Freitag Vertreter beider Seiten eine entsprechende Vereinbarung. Der Konflikt zwischen Regierung und Opposition dauert bereits seit Jahren an. Millionen Menschen sind aus dem lateinamerikanischen Land geflohen.

Die Konfliktparteien hätten "den mutigen Beschluss gefasst, einen umfassenden Verhandlungsprozess einzuleiten", sagte Dag Nylander, Chef der norwegischen Vermittlungsdelegation, am Freitag bei der Auftakt-Zeremonie. Nylander hatte auch schon an den Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Farc-Guerilla teilgenommen. Im Gegensatz zu früheren Verhandlungen werden an diesen Gesprächen mehr als ein Dutzend weitere Länder als Vermittler teilnehmen, darunter die Niederlande, Russland, Bolivien, die Türkei und Norwegen. Neun Delegierte jeder Seite sollen an den Gesprächen teilnehmen.

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Die Opposition fordert freie Wahlen und die Freilassung der politischen Gefangenen, die sozialistische Regierung strebt eine Lockerung der internationalen Sanktionen an. So sitzen die USA zwar nicht mit am Tisch, dürften aber eine entscheidende Rolle spielen. Mehrere Gesprächsrunden zwischen Regierung und Opposition in den vergangenen Jahren waren gescheitert.

"Die Notlage kann nicht länger warten"

Venezuela steckt in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und humanitären Krise. Oppositionsführer Juan Guaidó hatte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt und versucht seitdem, den autoritären Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Zwar erhielt er viel Unterstützung aus dem Ausland, konnte sich aber in Venezuela selbst nicht durchsetzen.

Die Rückkehr an den Verhandlungstisch bedeutet eine Kehrtwende der Opposition. Sie hatte Präsident Maduro in der Vergangenheit vorgeworfen, den Dialog nutzen zu wollen, um den internationalen Druck zu mindern. "Wir gehen mit Vorsicht und nicht allzu hohen Erwartungen an diesen Prozess heran. Aber die Notlage kann nicht länger warten", sagte ein Vertreter der Opposition im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mexiko.

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