Schweigegeld-Zahlungen:Ex-Anwalt Cohen gesteht und belastet Trump

Michael Cohen

Unter Druck: Michael Cohen, ehemaliger Vertrauter und Anwalt von US-Präsident Donald Trump.

(Foto: Richard Drew/AP)
  • Trumps ehemaliger Anwalt, Michael Cohen, hat vor einem Gericht in New York gestanden, Gesetze zur Wahlkampffinanzierung gebrochen zu haben.
  • Konkret geht es um versteckte Schweigegeld-Zahlungen an mutmaßliche Affären des damaligen US-Präsidentschaftskandidaten.
  • Cohen sagt, er habe in Trumps Auftrag gehandelt und belastet den US-Präsidenten damit schwer.

Der langjährige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hat vor einem Gericht in New York eingeräumt, gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen zu haben.

Cohen hat ausgesagt, dass er dies im Auftrag eines Kandidaten getan habe, ohne dessen Namen zu nennen. Seine Aussage wurde aber so interpretiert, dass er sich dabei nur auf Trump beziehen konnte.

Insgesamt bekannte sich Cohen in acht Punkten schuldig, darunter Steuerhinterziehung und Falschaussage gegenüber einer Bank. Das Urteil gegen ihn soll am 12. Dezember folgen. Ihm droht eine Haftstrafe von mehreren Jahren.

Cohen erklärte vor Gericht, er habe 130 000 US-Dollar im Auftrag des Kandidaten an eine Person gezahlt, damit diese schweige. Zu einem anderen Zeitpunkt hatte Cohen erklärt, dass er diese Summe einen Monat vor der Präsidentschaftswahl im November 2016 an die Pornodarstellerin Stormy Daniels bezahlt habe.

Daniels behauptet, sie habe eine Affäre mit Trump gehabt. Außerdem soll Cohen eine Schweigegeldzahlung von 150 000 Dollar an das ehemalige Playmate Karen McDougal organisiert haben, die ebenfalls sagt, sie habe eine Affäre mit Trump gehabt.

Folgenreicher Trump-Verweis

Cohens Anwalt Lanny Davis schrieb in einer Erklärung, welche Schlussfolgerungen für ihn daraus zu ziehen sind: "Heute hat er unter Eid erklärt, dass Donald Trump ihn zu einem Verbrechen angestiftet hat, bei dem er zwei Frauen bezahlte mit dem wichtigsten Zweck, eine Wahl zu beeinflussen. Wenn diese Zahlungen für Michael Cohen ein Verbrechen waren, warum wären sie kein Verbrechen für Donald Trump?"

Trumps Anwalt Rudy Giuliani dagegen erklärt, es gebe "keinen Vorwurf irgendeines Fehlverhaltens gegen den Präsidenten." Die Handlungen Cohens zeigten ein "Muster von Lügen und Unehrlichkeit über einen signifikanten Zeitraum hinweg."

Ermittler des FBI hatten im April das Büro, die Wohnung und ein Hotelzimmer von Cohen durchsucht. Dabei beschlagnahmten sie E-Mails, Dokumente und Geschäftsunterlagen zu diversen Themen, darunter zu Cohens umstrittenen Zahlungen. Den Tipp bekamen die Ermittler laut Cohens Anwalt von Robert Mueller, dem früheren FBI-Direktor und Sonderermittler in der Russland-Affäre.

Cohen wurde oft als Trumps "Ausputzer" beschrieben und galt ihm gegenüber als äußerst loyal. In den vergangenen Wochen deutete er aber in Interviews an, dass er auf Distanz zu seinem früheren Chef gegangen ist.

Zudem wurde ein Mitschnitt eines Gesprächs zwischen ihm und Trump öffentlich, den Cohen offenbar heimlich angefertigt hatte. Der US-Präsident kritisierte das scharf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: