USA:Irgendwo in Iowa - Palin ist bereit

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Bislang macht Sarah Palin ein großes Geheimnis aus ihren Ambitionen, für die Präsidentschaftswahl zu kandidieren. Ein anstehender Besuch im Mittleren Westen lässt vermuten: Die stramm konservative Republikanerin will tatsächlich Barack Obama herausfordern.

Iowa ist ein riesiger Zwerg. Wer auf dem Highway von Clinton nach Sioux City einmal quer durch den Bundesstaat fährt, muss dafür sechs Stunden einplanen und wird kaum mehr sehen als Wiesen und Felder. Auf einem Quadratkilometer Land wohnen hier durchschnittlich 21 Amerikaner, weniger als ein Prozent der US-Bürger ist hier zu Hause.

Sarah Palins Patzer
:Patzer, Pannen, Palin

"Selbstverständlich müssen wir unseren nordkoreanischen Verbündeten beistehen", sagte Sarah Palin. Nicht ihr erster außenpolitischer Patzer - ein Überblick.

Doch die politische Bedeutung Iowas kann kaum überschätzt werden, denn der Bauernstaat ist "first in the nation" - der Staat also, in dem die ersten Vorwahlen für die amerikanische Präsidentschaftskandidatur stattfinden. Bei dem Caucus in Iowa haben schon Außenseiter das Fundament ihrer Präsidentschaft gelegt und Favoriten mussten ihre Ambitionen begraben.

Diese Sonderrolle Iowas strahlt weit voraus. Politiker, die eine Chance auf eine Nominierung ihrer Partei haben wollen, müssen sich früh in Iowa profilieren. Und so besuchen Republikaner, die 2012 Barack Obama herausfordern wollen, den riesigen Zwerg im Mittleren Westen bereits jetzt - lange bevor sie ihre Kandidatur bekanntgeben.

Mitt Romney, Multimillionär und 2008 der härteste Herausfoderer von John McCain, hat sich hier bereits ein kleines Wahlkampfteam zusammengestellt. Newt Gingrich, der große Widersacher von Ex-Präsident Bill Clinton und aussichtsreicher Kandidat für 2012 marschierte im August fröhlich mit seiner Frau über die Iowa State Fair und signierte sein Buch To save America. Vergangene Woche kam er schon wieder, um auf einer Parteiveranstaltung zu reden.

Nun hat sich eine Frau in Iowa angekündigt, auf der derzeit die größten Hoffnungen vieler Republikaner liegen: Sarah Palin. Die frühere Gouverneurin von Alaska will am Freitag in Iowas Hauptstadt Des Moines sprechen.

Seit John McCain, der republikanische Kandidat im Wahlkampf 2008, Palin zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin gemacht hat, erreicht die stramm-konservative Politikerin eine mediale Aufmerksamkeit, um die sie alle ihre Herausforderer beneiden dürften.

Bei Veranstaltungen der Tea-Party-Bewegung wird sie gefeiert wie eine Erlöserin, ihre regelmäßigen Auftritte bei Fox News garantieren ihr ein Millionen-Publikum und ihre Memoiren Going Rogue verkauften sich ähnlich gut wie die von Obama.

Trotz dieser großen Strahlkraft kann Palin nicht sicher sein, im Rennen um die Kandidatur eine echte Chance zu haben. Denn so groß die Bewunderung durch manche Republikaner sein mag, so groß ist die Ablehnung von der anderen Seite. Nicht nur Demokraten, auch liberaleren Republikanern ist die Frau aus Alaska ein Dorn im Auge.

Deshalb macht Palin bislang ein großes Geheimnis aus ihren Ambitionen. Doch vieles spricht dafür, dass die 46-Jährige Präsident Barack Obama in zwei Jahren herausfordern möchte. Der Auftritt in Iowa wird von Kommentatoren als bislang sicherstes Indiz dafür gewertet.

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