USA:Oberste Richterin Ginsburg ist tot

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Die Oberste Richterin Ruth Bader Ginsburg ist im Alter von 87 Jahren gestorben. (Foto: SAUL LOEB/AFP)

Die liberale Richterin Ruth Bader Ginsburg ist in der Nacht gestorben. Das könnte dem US-Wahlkampf eine neue Wendung geben.

Die liberale Richterin am Obersten Gerichtshof der USA, Ruth Bader Ginsburg, ist nach Angaben des Gerichts tot. Die 87-Jährige sei an den Folgen ihres Bauchspeicheldrüsenkrebses im Beisein ihrer Familie gestorben, hieß es in der Nacht auf Samstag. Ginsburg war die älteste Richterin am Gericht, dem sie seit 1993 angehörte. Sie machte sich als Verfechterin von Frauenrechten einen Namen.

Ginsburgs Gesundheitszustand war seit Monaten aufmerksam verfolgt worden, da freie Stellen am Supreme Court vom Präsidenten mit Zustimmung des Senats auf Lebenszeit besetzt werden. Der Republikaner Donald Trump hat bislang zwei der neun Richter ernannt und dabei Konservative ausgewählt. Derzeit werden fünf der neun Richter dem konservativen Lager zugerechnet. Ginsburgs Tod dürfte dem Wahlkampf in den USA eine neue Wendung geben.

Die Top-Juristin war 1993 vom damaligen Präsidenten Bill Clinton an den Supreme Court berufen worden. Sie gilt vielen Liberalen als Ikone, bekannt wurde sie unter anderem als Vorkämpferin für Rechte von Frauen und Minderheiten. Sie war etwa maßgeblich an Entscheidungen zu Fragen der Rechte von Homosexuellen sowie dem Abtreibungsrecht beteiligt.

Vor allem junge Frauen schauten zu Ginsburg auf und nannten sie liebevoll "Notorious RBG". Damit würdigen sie auch ihre Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit im Angesicht von persönlichem Leid und vielen gesundheitlichen Problemen.

Ihre Krankengeschichte reichte ins Jahr 1999 zurück. Sie brach sich unter anderem bei einem Sturz mehrere Rippen; musste sich einen Stent einsetzen lassen, um eine blockierte Arterie freizuräumen und etliche Male ins Krankenhaus, nachdem sie 75 Jahre alt wurde.

Während der Präsidentschaft des demokratischen Präsidenten Barack Obama lehnte sie Forderungen von Liberalen nach einem Gang in den Ruhestand ab. Damals kontrollierten die Demokraten noch den Senat und hätten für Ginsburg einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin mit ähnlichen Ansichten bestätigen können.

Nun dürfte Präsident Donald Trump versuchen, nach dem Tod Ginsburgs einen Ersatzkandidaten für den Supreme Court durch den von den Republikanern dominierten Senat zu bekommen. Dann würde der Supreme Court noch weiter nach rechts rücken.

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