Kampfstoffe:USA vernichten letzte Chemiewaffenbestände

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Behälter mit Senfgas, die im US-Depot in Pueblo auf die Vernichtung warten. (Foto: David Zalubowski/AP)

Vor 26 Jahren ist die Konvention zum Verbot von Chemiewaffen in Kraft getreten. Jetzt haben die USA die letzten Bestände vernichtet.

Die Vereinigten Staaten haben die letzten Bestände ihrer chemischen Kampfstoffe vernichtet. Das teilte der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, mit. Damit sind die letzten der offiziell bekannten hochgiftigen Kampfstoffe in den USA beseitigt worden - ein Meilenstein gut 26 Jahre nach Inkrafttreten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen.

Chemische Waffen seien für einige der schrecklichsten Ereignisse mit menschlichen Verlusten verantwortlich, erklärte McConnell, der in seiner Amtszeit die Beseitigung dieser Waffen vorangetrieben hatte. "Obwohl der Einsatz dieser tödlichen Kampfstoffe immer ein Schandfleck in der Geschichte bleiben wird, hat unsere Nation heute endlich ihr Versprechen eingelöst, unser Arsenal von diesem Übel zu befreien". McConnell ist Senator im US-Bundesstaat Kentucky, wo die Anlage zur Vernichtung der Waffen steht.

Die 193 Vertragsstaaten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen haben sich 1997 dazu verpflichtet, alle Bestände ihrer Chemiewaffen zu melden und zu vernichten sowie keine Chemiewaffen einzusetzen. Die Kontrollbehörde zum Verbot der Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag kontrolliert ihre Durchsetzung. Mehr als 70 000 Tonnen der tödlichsten Waffen wie Senfgas oder Sarin sind seit 1997 vernichtet worden. In den USA warteten zuletzt noch rund 127 Tonnen auf ihre Vernichtung.

Viele der schockierenden Angriffe auf Menschen sind auf Chemiewaffen zurückzuführen. In den vergangenen zehn Jahren hatten syrische Regierungstruppen im Bürgerkrieg mehrfach verbotene Kampfstoffe eingesetzt. Beim Verdacht auf Einsatz von Chemiewaffen in Konfliktfällen schickt die OPCW Ermittler in das betreffende Land. Die Behörde inspiziert auch regelmäßig die chemische Industrie in Vertragsstaaten. Zu den Staaten, die die Konvention nicht unterzeichneten, gehören Nordkorea, Ägypten und Südsudan. Israel hat unterzeichnet, die Konvention aber bis heute nicht ratifiziert. Die OPCW war für ihren Einsatz 2013 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

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