US-Wahl:Clintons eigene Schuld

Als Ministerin hat die Kandidatin viel falsch gemacht.

Von Hubert Wetzel

In den USA wird derzeit mit allerlei absurden Vergleichen herumgeworfen: Hillary Clintons E-Mail-Affäre sei "größer als Watergate", wettern die Republikaner. Falsch, wehren sich die Demokraten. In Wahrheit sei FBI-Chef James Comey ein hinterhältiger Strippenzieher wie einst der Oberfinsterling J. Edgar Hoover, der Gesetze breche, um Wahlen zu beeinflussen. Das Geschrei soll die Wähler beeindrucken, dennoch ist es Quatsch.

Die Lage ist eigentlich ganz einfach: Clinton hat als Außenministerin sämtliche Dienst-E-Mails über einen privaten Server in ihrem Keller abgewickelt. Dahinter verbarg sich keine große Verschwörung wie einst bei Watergate, sondern es war eher eine Folge von Clintons Paranoia. Vor allem aber war es nicht wirklich gesetzeskonform. Das FBI hat daher ermittelt, aber keine Anklage erhoben. Nun sind auf dem Computer einer dritten Person weitere Clinton-Mails aufgetaucht. Natürlich muss die Polizei diese Mails untersuchen. Was kann das FBI dafür, dass Clintons E-Mails offenbar über halb Amerika verstreut sind?

Und natürlich musste Comey den Kongress über die neuen Ermittlungen informieren, unabhängig von den Folgen, die das für die Wahl haben könnte. Der FBI-Chef hatte sich im Parlament unter Eid zu dem Fall geäußert, diese Aussage musste er ergänzen. Wenn es eine Person gibt, die alleine schuld an dem jetzigen Schlamassel ist, dann ist es Hillary Clinton.

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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