US-Vizepräsidenten:Wahl gewonnen, Zähne verloren

Joe Biden heißt der Mann, den Barack Obama als Vizepräsident mit ins Weiße Haus nimmt. Kein ganz leichter Job, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Aber einer, dessen Inhalber oft durch Schrulligkeiten glänzten. Eine Auswahl.

US-Vizepräsidenten

John Adams

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(Foto: Getty Images)

Joe Biden heißt der Mann, den Barack Obama als Vizepräsident mit ins Weiße Haus nimmt. Kein ganz leichter Job, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Aber einer, dessen Inhalber oft durch Schrulligkeiten glänzten. Eine Auswahl. Der erste Vize-Präsident, John Adams, gehört zu den Gründungsvätern der USA. Er arbeitete an der Seite von Präsident George Washington. Bereits im Alter von acht Jahren war Adams starker Raucher und verlor später all seine Zähne. Jedoch weigerte er sich, eine Prothese zu tragen. Adams bekleidete sein Amt von 1789 bis 1797. Zunächst war er parteilos, trat dann aber den Föderalisten bei. In dem noch jungen Land sorgte er laut Historikern für Stabilität und Wohlstand, beklagte sich jedoch später über die Bedeutungslosigkeit seines Amtes. 1797 wurde er der zweite Präsident der USA.

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John Tyler

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(Foto: Getty Images)

John Tyler, der zehnte Vizepräsident, hatte seinen Posten gerade 31 Tage inne - vom 4. März bis 4. April 1841. Dann übernahm er die Regierungsgeschäfte des plötzlich verstorbenen Präsidenten William Henry Harrison. Damit war Tyler der erste Stellvertreter, der durch den Tod seines Vorgesetzten dessen Posten einnahm. Er gehörte zur konservativen Whig-Partei, distanzierte sich in seiner Amtszeit jedoch von deren Zielen. Das führte zu seinem Ausschluss. Sein Anwesen in Virginia taufte er "Sherwood Forest". Tyler identifizierte sich mit der Figur des Robin Hood, da er sich selbst auch als politisch Ausgestoßenen betrachtete. Bis heute ist das Anwesen in Familienbesitz und für Besucher geöffnet.

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William R. King

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(Foto: Mathew Brady/Library of Congress)

Ebenfalls nur wenige Tage im Amt war William R. King. Nach 45 Tagen als Vizepräsident an der Seite von Franklin Pierce starb der Demokrat im April 1853. King lebte mit dem späteren Präsidenten James Buchanan 16 Jahre lang zusammen in einer Wohnung in Washington. Einige Historiker gehen von einer homosexuellen Beziehung der beiden aus.

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Theodor Roosevelt

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(Foto: Getty Images)

Er ist der Namensgeber des Teddybären: Der Republikaner Theodor "Teddy" Roosevelt wurde im März 1901 Vizepräsident Nummer 25. Während eines Jagdtrips in Mississippi hatte er sich der Legende nach vorgenommen, einen Bären zu schießen. Doch weit und breit war keins der Tiere zu entdecken. Einer von Roosevelts Jagdhelfern fand schließlich einen kleineren Bären und band ihn an einen Baum. Der Bär war für den Abschuss freigegeben. Roosevelt weigerte sich aber, das Tier zu töten. Den Posten als Vizepräsident hatte Roosevelt ein halbes Jahr inne, dann wurde er zum jüngsten Präsidenten der USA. Sein Amtsvorgänger William McKinley wurde das Opfer eines Attentats. Für die Vermittlung im russisch-japanischen Krieg erhielt "Teddy" Roosevelt 1906 den Friedensnobelpreis.

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Calvin Coolidge

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(Foto: Scherl)

Cool, Cooler, Calvin Coolidge (hier mit seinem Kollegen Charles Curtis): Von 1921 bis 1923 war er stellvertretender Regierungschef und übernahm nach dem Ableben des Präsidenten Warren G. Harding die Amtsgeschäfte. Für seine eigene Wahlkampagne komponierte der Republikaner den Schlager Keep Cool with Coolidge. Privat galt er als besonders schweigsamer Mensch, der sich in der Washingtoner Gesellschaft kaum an Smalltalk oder Tischgesprächen beteiligte. Das brachte ihm den Namen "Silent Cal" ein. Der als ansonsten eloquent beschriebene Coolidge nutzte besonders den Hörfunk, um sich an die amerikanische Bevölkerung zu wenden. Ihm gelang es, die Popularität des Weißen Hauses nach Eskapaden seiner Verwaltung wieder herzustellen.

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Richard Nixon

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(Foto: REUTERS)

Von 1953 bis 1961 war der Republikaner Richard Nixon (hier mit Frau Patricia und Tochter Tricia) Vize-Präsident unter Dwight D. Eisenhower. Schon zu im Studium wollte er nichts dem Zufall überlassen. Im zweiten Jahr am College war er in das Büro des Dekans eingebrochen, um Einsicht in die Akten zu nehmen. Eine Bestrafung blieb aus. Im Jahr 1969 wird Nixon zum Präsidenten gewählt. Wenige Jahre später ist er Teil eines der größten Innenpolit-Skandale der amerikanischen Geschichte: die Watergate-Affäre. 1972 wurden fünf Einbrecher im Hauptquartier der Demokratischen Partei festgenommen, die Abhörwanzen abringen und Dokumente fotografieren wollten. Wie später bekannt wurde, waren die Auftraggeber enge Mitarbeiter des Präsidenten Richard Nixon. Er trat 1974 zurück.

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Dan Quayle

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(Foto: REUTERS)

Republikaner Dan Quayle war unter George H. W. Bush Vizepräsident von 1989 bis 1993. National und international wurde er durch eine TV-Aufnahme zum Gespött, in der er einem Schüler die Anweisung gab, das von ihm richtig geschriebene Wort "potato" durch ein "e" am Ende zu ergänzen. Diese Schreibweise war zumindest im 19. Jahrhundert üblich. Quayle bekam 1991 einen Anti-Nobelpreis für seine missglückte Bildungspolitik verliehen.

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