Kandidaten für US-Präsidentschaft:L. Live Forever Jones, 1840 ff.

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Unsterblichkeit war immer das Versprechen der Religionen. Der siebenfache Präsidentschaftskandidat Leonard "Live Forever" Jones machte sie zum politischen Programm. Geboren 1797, war er in seinem Heimatstaat Kentucky mit Bodenspekulation schon jung zu sehr viel Geld gekommen.

Über den Umweg der Methodisten, Shaker und Mormonen fand er dann zu seinem eigenen Glauben. Der besagte, dass der Tod nur eine Folge moralischer Verfehlungen sei. Wer wahrhaft glaube, sei unsterblich.

Live Forever Jones

Live Forever Jones (links, sitzend mit langem Bart) vor Gericht. Stich aus "Lucius P. Little: Ben Hardin: his times and contemporaries, with selections from his speeches" (1887).

(Foto: L. P. Little, "Ben Hardin: his times and contemporaries, with selections from his speeches" (1887))

Ein Mann namens Alexander McDaniel hatte ihm das eingetrichtert. Die beiden planten in Columbus, Kentucky, sogar eine Welthauptstadt der Gläubigen, in der es keine Friedhöfe geben sollte.

Als McDaniel bei einer Missionsreise verstarb, war es Jones "sehr peinlich", die Grabrede zu halten. Trotzdem kandidierte er zwischen 1840 und 1868 in jeder der Präsidentschaftswahlen für das höchste Amt der Nation. Er trat dabei für die "High Moral"-Partei an. Einziges Mitglied - er selbst. Die Bürger und Politiker seiner Zeit fanden seine Schrullen lustig. Wahlkampfveranstaltungen der Moralpartei waren gut besucht. Brav setzte man ihn auf die Wahlzettel.

Er kandidierte auch nicht nur zum Präsidenten. Bei den Wahlen für den Gouverneur von Kentucky von 1867 bekam er keine einzige Stimme. Ein Jahr später erkrankte er an Lungenentzündung, verweigerte die Behandlung und starb.

Von Andrian Kreye

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