Umfrage: Landtagswahl Brandenburg:Vorsprung der SPD schrumpft

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Die SPD liegt einer aktuellen Umfrage zufolge in Brandenburg nur noch drei Prozentpunkte vor der Linkspartei. Ob der beliebte Matthias Platzeck Ministerpräsident bleibt, ist nicht mehr gewiss.

C. von Bullion

Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist mit Abstand der beliebteste Politiker in Brandenburg. Ob er im Amt bleibt aber ist nicht mehr gewiss. Gut zwei Wochen vor der Landtagswahl am 27. September ist die Brandenburger SPD in der Wählergunst zurückgefallen und liegt nur noch drei Prozentpunkte vor der Linkspartei.

Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist mit Abstand der beliebteste Politiker in Brandenburg. Ob er im Amt bleibt aber ist nicht mehr gewiss. (Foto: Foto: ddp)

Nach einer Umfrage von Infratest dimap haben die Sozialdemokraten drei Prozent verloren und kommen nun auf 31 Prozent. Die Linke holte um einen Punkt auf und liegt jetzt bei 28 Prozent. Die CDU steht unverändert bei 22 Prozent. Kräftig zugelegt hat die FDP, die bisher nicht im Landtag sitzt. Von zuletzt sechs Prozent in Umfragen konnte sie sich auf acht Prozent verbessern. Zurückgefallen sind dafür Bündnis 90/Die Grünen, die nur noch bei vier Prozent stehen und den Einzug in den Landtag erneut verpassen könnten. Vor der Tür bleiben laut Umfrage die rechtsextremen Parteien NPD und DVU.

In der Brandenburger SPD ist man bemüht, mit den schlechten Umfragewerten die eigene Klientel aufzurütteln - und Nichtwähler an die Wahlurnen zu bewegen. Jetzt komme es auf jede Stimme an, sagte SPD-Generalsekretär Klaus Ness. "Es zeichnet sich ein Kopf-an- Kopf-Rennen zwischen SPD und Linkspartei ab, und die Leute müssen sich entscheiden, ob sie Matthias Platzeck als Ministerpräsidenten wollen."

Platzeck ist zwar nach der Umfrage weit populärer als seine Rivalinnen - 74 Prozent der Befragten würden ihn direkt wählen, nur neun Prozent die CDU-Chefin Johanna Wanka und sechs Prozent die Spitzenkandidatin der Linken, Kerstin Kaiser. Platzecks Beliebtheit aber hilft der SPD nicht, sollte die Linkspartei im Endspurt an ihr vorbeiziehen.

Würde die Linke stärkste Kraft in Brandenburg, was bisher als unwahrscheinlich galt, wäre Platzeck nicht nur politisch schwer beschädigt oder müsste abtreten. Die SPD könnte dann auch nicht mehr mit der Linken regieren, wenn sie sich an das hält, was sie verspricht. "Wir werden kein Juniorpartner der Linken", sagte SPD-Generalsekretär Ness. Es sei auch ausgeschlossen, dass die SPD eine linke Ministerpräsidentin Kerstin Kaiser wähle. Ohne SPD aber habe die Linke keine Mehrheit im Landtag und hätte sich dann "zu Tode gesiegt".

Während die SPD nun auf eine Zweitstimmenkampagne setzt und schärfer gegen die Linke Stellung bezieht, sind von dort eher vorsichtige Töne zu hören. "Die SPD hat ganz klar an Glaubwürdigkeit verloren", sagte Spitzenkandidatin Kaiser. Die Umfrage zeige, dass der Ministerpräsident nicht als Garant sozialer Gerechtigkeit gesehen werde. Zur Frage, mit wem die Linke regieren wolle, sollte sie stärkste Kraft werden, wollte Kaiser sich nicht äußern. Es gebe "einige Berührungspunkte" mit der SPD, für Spekulationen aber sei es zu früh. "Über Konstellationsfragen kümmern wir uns erst, wenn das Wahlergebnis da ist."

© SZ vom 11.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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