- Russland bestreitet angebliche Gefechte seiner Einheiten in der Ukraine - und dass überhaupt ein Militärkonvoi in das Land gefahren sei.
- Die ukranische Armee hingegen gibt an, russische Militärfahrzeuge angegriffen zu haben, die in den Osten der Ukraine vorgedrungen seien.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einem Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, zur Deeskalation in der Ostukraine beizutragen.
- Nato-Generalsekretär Rasmussen hatte zuvor einen "Einfall" der russischen Armee in der Ostukraine bestätigt.
- Mehrere Medien haben unter Berufung auf Journalisten vor Ort berichtet, russische Militärfahrzeuge hätten in der Nacht zum Freitag die Grenze überquert.
Russland bestreitet Gefechte in der Ukraine
"Eine russische Militärkolonne, die die Grenze zur Ukraine überquert haben soll, existiert nicht", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. "Weder am Tag, noch in der Nacht" sei ein solcher Konvoi auf ausländisches Gebiet gefahren. "Aber es ist immer noch besser, die ukrainische Artillerie schießt auf ein Phantom und nicht auf Flüchtlinge oder die eigenen Soldaten", sagte Konaschenkow.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte zuvor gesagt, die ukrainische Armee habe in der Nacht eingedrungene russische Militärfahrzeuge zerstört. Auf der Internetseite des Präsidentenamtes hieß es, ein "bedeutender Teil" des Verbandes sei durch Artillerie zerstört worden. Dies habe Poroschenko auch dem britischen Premierminister David Cameron mitgeteilt. Das Außenministerium in Moskau warf der ukrainischen Armee vor, durch eine "Intensivierung ihrer militärischen Aktionen" Lieferungen von humanitären Hilfsgütern aus Russland zu stören. In der Erklärung wurde zu einer Feuerpause aufgerufen. Die russische Regierung teilte mit, die Außenminister beider Staaten führten weiter Gespräche.
Bundeskanzlerin Merkel telefoniert mit Russlands Präsident Putin
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Freitagabend in einem Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, zur Deeskalation in der Ostukraine beizutragen. Vor allem dem Strom von Rüstungsgütern, Militärberatern und bewaffnetem Personal über die Grenze in das Nachbarland müsse ein Ende gesetzt werden, mahnte Merkel nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert. Merkel habe außerdem die Sorge über die Lage in der Ostukraine ausgedrückt und zugleich die Hoffnung geäußert, dass die Konvois mit Hilfsgütern rasch ans Ziel kommen.
Merkel sprach mit Putin kurz vor dem für Sonntag in Berlin geplanten Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem ukrainischen Kollegen Pawlow Klimkin. An den Beratungen nehmen auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der französische Ressortchef Laurent Fabius teil.
Nato-Generalsekretär Rasmussen bestätigt Vordringen Russlands in die Ukraine
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Zuvor hatte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Medienberichte über eine Verletzung der ukrainischen Grenze durch Russland bestätigt. "In der vergangenen Nacht haben wir einen russischen Einfall erlebt, eine Überschreitung der ukrainischen Grenze", sagte Rasmussen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.
"Dies bestätigt nur die Tatsache, dass wir einen dauernden Fluss von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine sehen", erklärte Rasmussen vor Journalisten. "Und es ist eine deutliche Demonstration der anhaltenden russischen Beteiligung an der Destabilisierung der Ostukraine." Er rief Moskau auf, die Separatisten im Nachbarland nicht weiter zu unterstützen und in den Dialog mit der Regierung in Kiew zu treten.
Berichte über Grenzverletzung
Die britischen Zeitungen The Guardian und The Telegraph berichtet, ein russischer Konvoi aus 23 gepanzerten Mannschaftstransportwagen sowie Tanklastwagen und anderen Versorgungsfahrzeugen habe am späten Donnerstagabend die Grenze zum Nachbarland Ukraine überquert. An allen Fahrzeugen seien Kennzeichen des russischen Militärs angebracht gewesen.
Dem Guardian zufolge wartete der Armeekonvoi auf russischer Seite den Einbruch der Dunkelheit ab, nutzte dann einen Feldweg und fuhr durch eine Lücke im Grenzzaun in ukrainisches Gebiet. Der Vorfall ereignete sich demnach nahe der russischen Stadt Donezk, die etwa 200 Kilometer vom ukrainischen Donezk liegt. Die Separatistenhochburg Lugansk liegt nur wenige Fahrstunden nordwestlich.
Inspektion des russischen Hilfskonvois
Hilfskonvoi für die Ostukraine:Putin missbraucht die Menschlichkeit
Putins Selbstinszenierung als Feuerwehrmann in der Ostukraine ist grotesk. Kiew hat allen Grund, skeptisch zu sein. Doch Verteidiger des russischen Präsidenten ziehen Parallelen zur humanitären Intervention der Nato im Kosovo. Zu Recht?
Ukrainische Grenzschützer und Zollbeamte haben mit der Überprüfung des russischen Hilfskonvois begonnen. Die Inspektionen fänden an einem Grenzposten auf russischem Territorium statt, sagte ein ukrainischer Militärsprecher.
Der Konvoi war am Dienstag von Moskau aus mit angeblich knapp 2000 Tonnen Hilfsgütern gestartet. Sein Ziel ist die ukrainische Stadt Lugansk. Allerdings streiten beide Länder über die Konditionen, zu denen er in das umkämpfte Gebiet gelassen wird.
In Lugansk mit mehr als 200 000 Einwohnern gibt es seit fast zwei Wochen weder Strom noch Wasser. Die ukrainische Armee hat die Stadt nach eigenen Angaben von den Versorgungswegen der Aufständischen abgeschnitten.