Nach den wochenlangen Protesten gegen Präsident Viktor Janukowitsch wird nun bei Gesprächen am Runden Tisch ein Weg aus der Krise in der Ukraine gesucht. Der Profi-Boxer Vitali Klitschko (Udar) erklärte sich nach anfänglichem Zögern bereit, an der Gesprächsrunde teilzunehmen, zu der Janukowitsch eingeladen hatte.
Wenig später kündigten auch die beiden weiteren Oppositionspolitiker Arsenij Jazenjuk (Vaterlandspartei/Batkiwschtschina) und Oleg Tjagnibok (Freiheit/Swoboda) ihre Teilnahme an. Zuvor hatte die Opposition noch erklärt, unter keinen Umständen mit der "Bande" von Janukowitsch zu reden. Das Treffen begann am Freitagnachmittag. Die beiden Rivalen sitzen bei dem Krisengespräch direkt gegenüber.
Janukowitsch räumte ein, dass sich die Sicherheitskräfte beim Vorgehen gegen die Menschen bei den prowestlichen Protesten nicht immer passend verhalten hätten. Er kündigte eine Amnestie für die festgenommenen Regierungsgegner an. Dies ist eine Kernforderung Klitschkos.
Seit die Regierung vor drei Wochen die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union platzen ließ, demonstrieren täglich Tausende Menschen in der Hauptstadt Kiew. Sie fordern nicht nur eine Hinwendung des Landes zur EU, sondern auch den Rücktritt Janukowitschs.
Klitschko war am Donnerstagabend in der ARD-Sendung "Beckmann" live aus Kiew zugeschaltet worden. Dabei nannte er drei Forderungen der Demonstranten: Die erste sei die Freilassung von 15 Festgenommenen. Außerdem müssten diejenigen bestraft werden, die angeordnet hätten, Demonstranten zu schlagen. Und drittens: "Der Ministerpräsident und die ganze Regierung muss zurücktreten."
In der Sendung kündigte Klitschko ferner an, ins Rennen um die Präsidentschaft der Ukraine zu gehen, sollte es zu Neuwahlen kommen. "Ich werde kandidieren", sagte der Boxweltmeister. Ende Oktober hatte Klitschko bereits angekündigt, unter Umständen bei der regulären Wahl im März 2015 antreten zu wollen.