Uganda:"Schlächter von Afrika" gestorben

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Der Exdiktator von Uganda, Idi Amin, ist im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus im saudi-arabischen Exil gestorben. Unter Amins achtjähriger Herrschaft von 1971 bis 1979 sind Schätzungen zufolge eine halbe Millionen Menschen ums Leben gekommen.

Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) nannte es "traurig", dass der frühere Diktator des ostafrikanischen Landes nie für seine Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht worden sei. Während Amins achtjähriger Herrschaft wurden Schätzungen zufolge mehr als 400.000 Menschen getötet.

Idi Amin dürfe auf Bitten einer seiner Ehefrauen in seiner Heimat bestattet werden, sagte der ugandische Präsidentenberater John Nagenda der Nachrichtenagentur AFP. Wie es aus dem Krankenhaus hieß, wurden bereits Vorbereitungen für Amins mögliche Bestattung in Uganda getroffen.

Kein Staatsbegräbnis für den Diktator

Der ehemalige Machthaber solle gegebenenfalls aber kein Staatsbegräbnis erhalten, sondern "wie jeder normale Ugander" bestattet werden, betonte der Berater des ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni in der Hauptstadt Kampala. Die Regierung sei zwar damit einverstanden, dass Amin nun in Uganda bestattet werde - eine Rückkehr zu Lebzeiten habe sie ihm aber nicht erlaubt, "weil er in diesem Fall verhaftet und angeklagt worden wäre".

Amin war am 18. Juli in der Klinik aufgenommen worden und hatte mehrere Tage im Koma gelegen. Auf Bitten seiner Familie hatten die Ärzte in den vergangenen Wochen nicht gesagt, woran der alte Mann litt. Bekannt ist, dass er einen zu hohen Blutdruck hatte. Die Klinik am Roten Meer gilt als eine der besten medizinischen Einrichtungen im saudiarabischen Königreich.

Der frühere Diktator hatte seit über zwanzig Jahren im Exil in Saudi-Arabien gelebt und dort bis zuletzt eine Rente vom König bezogen. Sein Tod sei "ein trauriger Kommentar zur Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft", gewisse Staatschefs wegen "massiver Menschenrechtsverletzungen" vor Gericht zu bringen, sagte ein Sprecher von amnesty international in London. Denn "die Gleichgültigkeit der Weltgemeinschaft, einschließlich der britischen und der nachfolgenden ugandischen Regierung", sei Schuld daran, dass Amin der Justiz über zwei Jahrzehnte lang habe entkommen können.

Idi Amin Dada war im Januar 1971 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Als Staatspräsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte errichtete er eine diktatorische Willkürherrschaft. Er enteignete ausländische Firmen, vertrieb deren Eigentümer, verteilte den aufgegebenen Besitz an Verwandte und Freunde und führte sein Land innerhalb kürzester Zeit in den wirtschaftlichen Ruin.

1976 ließ "Big Daddy" sich zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen. Während seiner Herrschaft hielten sich Gerüchte, wonach er eine seiner Ehefrauen zerstückelte hatte und die Köpfe politischer Widersacher im Kühlschrank aufbewahrte. Der Diktator soll einen Hang zum Kannibalismus gehabt haben.

Nach einer achtjährigen Herrschaft und Zwischenfällen an der ugandisch-tansanischen Grenze marschierten 1979 tansanische Truppen zusammen mit Exil-Ugandern in das Land ein und stürzten Amin. Der Diktator fand daraufhin in Saudi-Arabien Exil. Über sein genaues Alter herrscht Unklarheit.

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