Tunesien:Kranker Präsident

Béji Caïd Essebsi im März 2019. (Foto: Zoubeir Souissi/Reuters)

Béji Caïd Essebsi ist wegen einer "schwerwiegenden Krankheit" in ein Militärkrankenhaus gebracht worden. Der Zustand des Staatschefs sei kritisch, hieß es aus dem Präsidialamt. Gerüchte über seinen Tod aber wurden dementiert.

Von Paul-Anton Krüger

Tunesiens Präsident Béji Caïd Essebsi, 92, ist wegen einer "schwerwiegenden Krankheit" ins Militärkrankenhaus der Hauptstadt Tunis gebracht worden, wie das Präsidialamt am Donnerstag bekanntgab. Der Zustand des Präsidenten sei kritisch, teilte sein Berater Firas Guefrech mit. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Agence Tunis Afrique Presse dementierte er aber wenig später bereits kursierende Meldungen über den Tod Essebsis. Dessen Zustand sei "stabil", schrieb Guefrech auf Twitter. Premier Youssef Chahed besuchte nach eigenen Angaben Essebsi im Krankenhaus. Der war bereits vergangene Woche behandelt worden, allerdings hatte das Präsidialamt damals seine Gesundheitsprobleme als nicht ernst bezeichnet. Essebsi hatte jüngst ausgeschlossen, bei den für November geplanten Präsidentenwahlen für eine weitere Amtszeit anzutreten. Essebsi galt schon bei seiner Wahl im Jahr 2014 als Mann des Übergangs, allerdings auch als eine Persönlichkeit, die das tief gespaltene Land einen könnte. Essebsi hatte seine Karriere unter Staatsgründer Habib Bourguiba begonnen, dem er unter anderem als Innen- und als Außenminister diente. Unter dem 2011 vom Volk gestürzten Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali fungierte er als Parlamentspräsident, zog sich aber 1994 aus der Politik zurück. Nach dem Umsturz 2011 leitete er ein Übergangskabinett aus Technokraten. Bei der Parlamentswahl 2014 wurde die von ihm gegründete säkulare Sammlungsbewegung Nidaa Tounes stärkste Kraft, Essebsi gewann wenig später die Präsidentenwahl.

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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