Belek:Nervöse Stimmung vor dem G-20-Gipfel in der Türkei

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  • Bei einer Razzia im Südosten der Türkei hat sich ein mutmaßlicher IS-Terrorist am Samstagabend selbst in die Luft gesprengt.
  • Es war bereits der zweite Zwischenfall diese Art - kurz zuvor waren bei einer Schießerei mit Sicherheitskräften vier Terroristen getötet worden.
  • Die Lage ist auch wegen des G-20-Gipfels angespannt, der heute in der Nähe von Antalya beginnt und zu dem etwa 13 000 Teinehmer erwartet werden, unter ihnen US-Präsident Obama, Russlands Staatschef Putin und Bundeskanzlerin Merkel.

Razzien im ganzen Land

Bei einer Anti-Terror-Razzia in der Türkei hat sich nach Angaben der Polizei ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Mindestens ein Polizist sei schwer verletzt worden, hieß es am Sonntag. Medienberichten zufolge hatte die Polizei am Samstagabend versucht, ein zehnstöckiges Gebäude in Stadt Gaziantep im Südosten der Türkei zu stürmen. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, ein IS-Anhänger habe sich bei der Razzia in einer Wohnung in die Luft gesprengt. Er zündete einen Sprengsatz, der an seinem Körper befestigt war.

Die Sicherheitskräfte der Türkei haben im Moment besonderen Grund zur Besorgnis: Im Urlaubsort Belek bei Antalya beginnt am Sonntag der G-20-Gipfel, der sich unter anderem auch mit Terrorismus und dem Krieg in Syrien befassen wird. Wegen der Anschläge von Paris vom Freitag ist die Lage besonders angespannt. Türkische Sicherheitskräfte sind Medienberichten zufolge am Wochenende an mehreren Orten gegen mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgegangen. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, bei Operationen in der Hauptstadt Ankara seien am Sonntag sieben IS-Verdächtige festgenommen worden.

Bereits am Samstag hatten türkische Soldaten in der Provinz Gaziantep vier mutmaßliche IS-Kämpfer bei einem Schusswechsel getötet. Der Zwischenfall ereignete sich Medienberichten zufolge an der Grenze zu Syrien. Die Terroristen hatten aus zwei Fahrzeugen heraus auf türkische Sicherheitskräfte geschossen. Diese erwiderten das Feuer und töteten vier der Angreifer.

Auf jeden Gipfelteilnehmer kommt ein Schutzmann

In Belek selbst sind schon vor den Anschlägen von Paris strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Der G-20-Gipfel ist ein bedeutendes Ereignis für das Land. Noch nie hat die Türkei als Gastgeberin so viele Spitzenpolitiker aus aller Welt begrüßen können: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Präsident Barack Obama, Russlands Staatschef Wladimir Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs.

Rechnerisch kommt auf fast jeden der insgesamt 13 000 Teilnehmer des Gipfels am Sonntag und Montag ein Schutzmann. Belek ist zur Festung ausgebaut worden. Auf dem Meer patrouilliert die Küstenwache, die Behörden haben Hunderte neue Überwachungskameras angebracht. Einen kilometerlangen Küstenabschnitt haben die Türken bis weit ins Land hinein zur Hochsicherheitszone erklärt und mit Absperrgittern abgeriegelt.

© SZ.de/ghe/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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