Nahostkonflikt:Trump erkennt Golan offiziell als Teil Israels an

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In Anwesenheit von Benjamin Netanjahu unterzeichnet Trump ein Dekret zur Anerkennung der Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet. (Foto: AP)
  • Die USA haben die Souveränität Israels über die 1967 von Syrien eroberten Golanhöhen offiziell anerkannt.
  • US-Präsident Trump unterzeichnete im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu eine entsprechende Erklärung.
  • Insbesondere die Türkei und Russland kritisieren diesen Schritt.

US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, mit dem die Vereinigten Staaten die Zugehörigkeit der von Syrien annektierten Golanhöhen zu Israel anerkennen. Die Zeremonie fand während eines Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus statt.

Trump sprach von einem historischen Schritt und begründete diesen mit dem Schutz Israels vor feindlichen Angriffen von den Golanhöhen aus. Netanjahu sprach von einem historischen Tag. "Israel hatte nie einen besseren Freund als Sie", sagte er an die Adresse Trumps.

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Damaskus dagegen bezeichnet Trumps Golan-Entscheidung als einen "abscheulichen Angriff auf die Souveränität und territoriale Integrität Syriens", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana aus Kreisen des Außenministeriums.

Der US-Präsident hatte seinen Vorstoß zu den Golanhöhen bereits in der vergangenen Woche mit einem Tweet angekündigt und damit international für viel Aufsehen gesorgt. Die israelische Regierung hatte die Nachricht hingegen begeistert aufgenommen. Insbesondere von arabischer Seite sowie von der Türkei und Russland wurde sie dagegen kritisiert. Syrien wertete Trumps Vorstoß als verantwortungslos.

Israel hatte die Golanhöhen, ein strategisch wichtiges Felsplateau oberhalb des Sees Genezareth, 1967 erobert und 1981 annektiert. Das wurde international bis heute nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.

Netanjahu: Trumps Schritt ein Akt von historischer Gerechtigkeit

Netanjahu hatte sich lange international um eine Anerkennung der Golanhöhen als israelisch bemüht. Kurz vor der Parlamentswahl in Israel, die am 9. April anstehen, bekam der israelische Ministerpräsident diesen langgehegten Wunsch nun von Trump erfüllt. Netanjahu sagte, die Golanhöhen seien für Israels Sicherheit heute wichtiger denn je. Er nannte Trumps Schritt einen Akt von historischer Gerechtigkeit. Ursprünglich hatte Netanjahu am Dienstagabend erneut zu einem Abendessen mit Trump zusammenkommen wollen. Auch ein Auftritt bei der Jahrestagung der israelisch-amerikanischen Lobbyorganisation Aipac in Washington war geplant gewesen. Nach einem Raketenangriff auf ein Haus nordöstlich von Tel Aviv hatte Netanjahu aber angekündigt, seinen US-Besuch abzukürzen und direkt nach seinem Treffen mit Trump am Montag wieder in die Heimat zurückreisen.

Netanjahu sagte im Weißen Haus, Israel werde solche Attacken nicht dulden. Auch Trump äußerte sich betroffen über die jüngste Attacke und sagte, man wolle keinen weiteren solchen Angriff auf Israel sehen. Die Golanhöhen wären ein potenzieller Ausgangspunkt für derartige Attacken, sagte er als Begründung für seine Entscheidung.

© SZ.de/dpa/Reuters/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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