Trotz Kriegsdrohungen:USA und Südkorea beginnen Manöver

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Im Vorfeld hatte Nordkorea mit einem "heiligen Krieg der Vergeltung" gedroht. Trotzdem halten die USA und Südkorea ihr Seemanöver im Japanischen Meer ab. Es soll bis Dienstag andauern.

Ungeachtet nordkoreanischer Vergeltungsdrohungen haben die USA und Südkorea ein gemeinsames Seemanöver im Japanischen Meer abgehalten. Am Sonntagmorgen brachen südkoreanische und US-Kriegsschiffe von südkoreanischen Häfen zu der Übung auf, wie ein US-Armeesprecher sagte. Das Manöver dauert bis Dienstag, weitere sollen folgen.

Vorbereitungen für das Seemanöver im Japanischen Meer. (Foto: rtr)

An den Übungen vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel nehmen insgesamt 20 Kriegsschiffe teil, darunter der US-Flugzeugträger USS George Washington. Zudem kommen nach US-Angaben 200 Flugzeuge und 8000 Soldaten beider Länder zum Einsatz. Auch aus dem Hafen Jinhae seien am Morgen Kriegsschiffe ausgelaufen, um sich Verbänden der 7. US-Flotte anzuschließen, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Seoul und Washington hatten in der vergangenen Woche betont, die Manöver hätten "defensiven" Charakter, sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken.

Am Samstag hatte Nordkorea mit massiven Drohungen die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel weiter angeheizt. Pjöngjang sei für einen "heiligen Krieg der Vergeltung" gerüstet, teilte die Nationale Verteidigungskommission nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA mit. Die nordkoreanische Armee werde das Manöver mit "nuklearer Abschreckung" erwidern.

Die Marineübungen seien eine "offene Provokationen, um die Demokratische Volksrepublik Korea in jeder Hinsicht zu unterdrücken". Mit Rücksicht auf die Vorbehalte Chinas war das Manöver aus dem Gelben Meer westlich der koreanischen Halbinsel in das östlich gelegene Japanische Meer verlegt worden.

Im Gelben Meer kommt es entlang der zwischen den beiden koreanischen Staaten umstrittenen Seegrenze immer wieder zu Drohgebärden und Scharmützeln. Dort ereignete sich auch der folgenschwere Untergang der Cheonan. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs Cheonan, bei dem Ende März 46 Seeleute getötet wurden, sehr angespannt.

Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde, was Pjöngjang bestreitet. Ein nordkoreanischer Außenamtsvertreter sprach am Samstag von Vorwänden zur Rechtfertigung des Manövers und neuer US-Sanktionen.

Die geplanten Sanktionen gegen das kommunistische Land sollen unter anderem den Kauf und Verkauf von Waffen und von Luxusgütern betreffen. Zudem sollen Guthaben auf ausländischen Konten eingefroren und "illegale Aktivitäten" von nordkoreanischen Firmen und Banken unterbunden werden. Südkoreanischen Medienberichten zufolge will die US-Regierung rund hundert Konten im Ausland einfrieren, die für illegale Transaktionen und Waffengeschäfte zugunsten Nordkoreas genutzt würden, darunter in Südostasien, Südeuropa und in Nahost. Israel warf Nordkorea vor, Raketen in den Nahen Osten zu liefern.

Israel sei über die Rüstungsexporte "beunruhigt, denn diese Raketen gefährden die Stabilität des Nahen Ostens", schrieb die israelische UN-Delegation laut einem Bericht des Militärrundfunks an eine Kommission des UN-Sicherheitsrats, die derzeit weitere Sanktionen gegen Nordkorea prüft. Im Mai hatte Israel Nordkorea vorgeworfen, die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas sowie die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Waffen zu beliefern sowie Syrien und dem Iran bei der Entwicklung von Raketen zu helfen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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