Trinken in Russland:Medwedjew will Alkoholismus bekämpfen

Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew will den Alkoholkonsum seiner Landsleute senken. Bisher stirbt jeder siebte Russe an den Folgen des Trinkens.

"Wir trinken mehr als in den neunziger Jahren, als die Zeit wirklich hart war", sagte der russische Präsident Dmitrij Medwedjew am Dienstag bei einem Treffen mit Gesundheitsministerin Tatjana Golikowa. Der Präsident kündigte ein mehrstufiges Programm gegen den Alkoholismus an.

Alkoholismus als Volkskrankheit: Wodka in russischem Geschäft. (Foto: Archivfoto: AP)

Nach offiziellen Angaben sterben in Russland jährlich etwa eine halbe Million Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Die Lebenserwartung der russischen Männer ist mit durchschnittlich 59 Jahren geringer als die ihrer Geschlechtsgenossen in ärmeren Ländern wie Bangladesch oder Honduras.

Weg in die Katastrophe

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das medizinische Faschjournal Lancet eine Studie, laut der jeder siebte Russe an den Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums stirbt. In der Gruppe der 15 bis 54-Jährigen gelte dies sogar für mehr als die Hälfte der Toten. Nirgendwo sonst in Europa sei die Situation dramatischer als in Russland.

Der frühere russische Präsident Michail Gorbatschow erklärte im Fernsehen, das Land bewege sich wegen der weit verbreiteten Trunksucht seiner Bürger auf eine Katastrophe zu. Gorbatschow hatte während der achtziger Jahre die staatliche Wodka-Produktion herunterfahren lassen und illegale Destillen bekämpft. Die Kampagne löste damals öffentliche Empörung aus.

© sueddeutsche.de/AFP/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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