Thailand:Anschlag auf die Zukunft

Die Bomben in Bangkok bringen das ganze Land in Gefahr.

Von Arne Perras

Ob die Drahtzieher der Bombenanschläge in Bangkok je gefunden werden, ist noch nicht klar. Sicher aber ist, dass die thailändische Metropole lange unter diesen Taten leiden wird. Politische Turbulenzen, Chaos auf den Straßen, sogar Tote bei Demonstrationen sind den Thailändern nicht unbekannt. Doch niemals zuvor haben sie ein solches Grauen wie Anfang dieser Woche erlebt.

Neben der Brutalität, die sich da entlud, ist die abschreckende Wirkung auf Touristen besonders bedrohlich für das südostasiatische Land. Es lebt von den Urlaubern. Und es hat sich, trotz des Ansturms der Massen, seine Gastfreundschaft bewahrt. Jetzt aber sind die Ausländer mindestens so geschockt wie die Thailänder. Das dürfte nicht ohne Wirkung auf die Buchungen bleiben. Randale und Trillerpfeifen auf der Straße schrecken Besucher kaum. Terror schon.

Die Ermittler rätseln noch, warum der oder die Täter die Bomben gezündet haben. Die Ungewissheit erhöht die Nervosität und dürfte dazu führen, dass die Militärregierung noch mehr als bisher den Wächter der Nation gibt und die Zügel weiter anzieht. Das aber hilft Thailand langfristig nicht aus der politischen Krise. Falls sich noch dazu herausstellt, dass der Anschlag darauf zielte, der herrschenden Armee den Kampf anzusagen, wird die Lage noch komplizierter. Einen schnellen Weg aus der Krise gib es nicht - nach den Anschlägen noch weniger als vorher.

© SZ vom 19.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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