Taliban:Obamas Erfolg, Obamas Fehler

Auf Mansur, den getöteten Taliban-Chef, wird ein neuer Anführer folgen.

Von Tobias Matern

Mit einer Drohne nehmen die Amerikaner den Taliban-Chef Mansur ins Visier, töten ihn bei der Attacke offenbar und gehen nun davon, dass Frieden einkehrt in Afghanistan. Oder zumindest: Dass die afghanische Regierung einem Deal mit den Aufständischen endlich näher kommt. Doch so simpel ist die Gleichung nicht.

Auf Mansur wird ein neuer Anführer folgen; dass er sich genauso entschlossen Verhandlungen verweigert wie Mansur, ist gut möglich. Schließlich sehen die Taliban entgegen permanenter Ankündigungen der Regierung in Kabul keine Notwendigkeit, sich mit Präsident Ashraf Ghani an einen Tisch zu setzen, um über das zu sprechen, was jeder Afghane herbeisehnt: Frieden. Der bleibt ein Traum für die Menschen am Hindukusch.

Nach wie vor liegt der Schlüssel für einen Deal mit den Islamisten in Pakistan, dort soll Mansur auch getötet worden sein. So lange sich Islamisten hierhin zurückziehen können und Islamabads Militär-Establishment die Aussöhnung in Afghanistan nicht aktiver mitgestaltet, werden die Amerikaner weiter Drohnen einsetzen. Barack Obama hat Afghanistan im Gegensatz zum Irak einst als den Konflikt ausgemacht, für den es sich lohnt, Truppen zu schicken. Doch der Präsident wird bis zum Ende seiner Amtszeit keinen Frieden in Afghanistan erleben. Das liegt auch an strategischen Fehlern, die sich mit Drohnen nicht korrigieren lassen.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: