Friedensgipfel mit Erfolgen produzieren schöne Bilder. Im Gedächtnis bleiben nicht die ausgefeilten Schlusscommuniqués. Als historisch gilt ein Treffen, wenn es zum Handschlag zwischen den Kontrahenten kommt, zum sichtbaren Bekenntnis: Wir mögen Feinde sein, aber wir versuchen das jetzt.
Die von Russland, der Türkei und Iran organisierte Syrienkonferenz in Astana endete so gesehen maximal unspektakulär. Der Außenminister des Gastgebers Kasachstan las in holprigem Englisch eine schwammige Erklärung vor, die keine politische Lösung des Bürgerkriegs zum Inhalt hatte, sondern das Fortbestehen der wackeligen Waffenruhe. Unterzeichnet war sie von den drei Garantiemächten, nicht von den Bürgerkriegsparteien. Eine gemeinsame Abschlusssitzung als Zeichen des guten Willens, verbindliche Gesten für die Fotografen: Fehlanzeige.
Erfolgreiche Gipfel stehen jedoch meist am Ende eines beschwerlichen Weges, nicht am Anfang. In Astana saßen sich nach Jahren zumindest jene Gruppen wieder gegenüber, die sich eben noch gegenseitig als Terroristen beschimpft hatten.
Manche Beobachter und Organisatoren der Konferenz von Astana mögen gehofft haben, in zwei Tagen die Idee zur Lösung des sechs Jahre dauernden Konfliktes zu finden. Realistisch war das kaum. Doch ohne solche Versuche wird es nie zu jenem Gipfel kommen, bei dem dann das historische Bild geschossen werden kann.