Syrien:Ungewöhnliches Treffen in der Türkei

Ein Treffen der seltenen Art: Die Generalstabschefs der Türkei, der USA und Russlands sprechen über die Sicherheitslage in Syrien und dem Irak. Hintergrund sind Konflikte beim Kampf gegen den IS.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo

Die Generalstabschefs der Türkei, der USA und Russlands haben sich in Antalya getroffen. Nach der aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Unterredung erklärte das türkische Militär am Dienstag, der Amerikaner Joseph Dunford, sein russischer Kollege Waleri Gerassimow und Gastgeber Hulusi Akar hätten "gemeinsame Angelegenheiten der regionalen Sicherheit einschließlich Irak und Syrien" diskutiert. Ein Treffen amerikanischer und russischer Offiziere auf dieser Ebene ist sehr ungewöhnlich. Hintergrund sind Konflikte beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Norden Syriens, wo alle drei Staaten involviert sind. So wollten die mit den USA verbündete Türkei und von ihr unterstützte arabische Milizen auf die IS-Hochburg Raqqa marschieren. Sie müssten dabei aber Gebiete durchqueren, die von kurdischen YPG-Milizen gehalten werden, die von den USA ebenfalls im Kampf gegen den IS unterstützt werden, der Türkei aber als Ableger der als terroristisch eingestuften Kurdischen Arbeiterpartei PKK gelten. Zugleich wollen syrische Regierungstruppen und iranische Milizen, die Moskau unterstützt, verhindern, dass die Türkei oder die USA Schutzzonen für Regime-Gegner entlang der Grenze einrichten und den militärisch unter Druck stehenden Rebellen Luft verschaffen. Russland bombardierte jüngst Stellungen wenige Kilometer von US-Spezialeinheiten entfernt, die als Militärberater fungieren.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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