Syrien:Neue Kämpfe, neues Leid

Russland mischt sich ein. Auch nach der jüngsten Waffenruhe.

Von Paul-Anton Krüger

Das Muster ist bekannt: Nach jeder gescheiterten Waffenruhe in Syrien bombardieren Russlands Luftwaffe und das Regime von Baschar al-Assad noch heftiger als zuvor. Kommandeure schiitischer Dschihadisten-Milizen aus dem Irak und ihre Kollegen von der libanesischen Hisbollah, die für die längst ausgeblutete Armee des Regimes die Drecksarbeit machen, wollen nun binnen einer Woche ganz Aleppo einnehmen. Das ist Assads erklärtes Ziel, wie er vor Beginn der kollabierten Feuerpause klargestellt hat.

Für die in der Stadt eingeschlossenen Zivilisten, laut den Vereinten Nationen etwa 275 000 Menschen, bedeutet das neues Leid in bisher nicht gekanntem Ausmaß, und in Aleppo lässt sich das Leid schon bisher nicht mehr in Worte fassen. Die Appelle von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der westlichen Außenminister müssen in ihren Ohren wie Hohn klingen. Doch das Leiden, so ist zu befürchten, wird noch lange weitergehen.

Russland hat sich mit seiner Intervention zwar zurückgebombt auf die Weltbühne und das Assad-Regime stabilisiert. Die Lage im Land gleicht aber nach wie vor einem Patt. Dieser Krieg ist militärisch nicht zu gewinnen - eine Einsicht, die auch zu Moskaus diplomatischen Lippenbekenntnissen zählt. Der Herrscher in Damaskus aber wird sie kaum beherzigen, solange Moskau bedingungslos zu ihm hält und er mit seiner Entourage unbehelligt ein Luxusleben führen kann.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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