Sudan:Zwei Jahre Haft für Ex-Präsident Omar al-Baschir

Der ehemalige Präsident von Sudan: Omar al-Bashir. (Foto: Burhan Ozbilici/dpa)

Der ehemalige Langzeitherrscher ist wegen Geldwäsche und Korruption verurteilt worden. Nach seinem Sturz war Bargeld in Millionenhöhe sichergestellt worden.

Der gestürzte sudanesische Ex-Präsident Omar al-Baschir ist wegen Geldwäsche und Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist das erste in einer ganzen Reihe von Prozessen gegen den im Frühjahr gestürzten Langzeitherrscher. Der 75-Jährige wurde wegen seines Alters nicht zu einer Gefängnisstrafe, sondern zu zwei Jahren Haft in einer Besserungsanstalt verurteilt.

Al-Baschir war nach 30 Jahren an der Macht im April vom Militär gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen, gegen die teilweise brutal vorgegangen worden war. Nach al-Baschirs Sturz war in seinem Anwesen Bargeld in Millionenhöhe beschlagnahmt worden.

In dem jetzt beendeten Prozess hat al-Baschir ausgesagt, er habe vom saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman 25 Millionen Dollar erhalten. Diese umgerechnet 22,4 Millionen Euro habe er aber nicht auf ein Konto eingezahlt, denn der Prinz habe als Geldgeber unerkannt bleiben wollen. Al-Baschir versicherte, er habe das Geld nicht privat genutzt, sondern gespendet - mindestens zwei Millionen Dollar für ein Militärlazarett und drei Millionen für eine sudanesische Universität. Weiter fünf Millionen Dollar habe die paramilitärische Einheit RSF erhalten. Diese ist aus den berüchtigten Dschandschawid-Milizen im Darfur-Konflikt hervorgegangen und soll nach Angaben der Opposition im Juni ein Protestlager in Khartum brutal zerstört haben. Belege für die von ihm genannten Ausgaben legte al-Baschir nicht vor.

Der 75-Jährige wurde auch wegen Anstachelung zur Gewalt gegen Demonstranten und Mittäterschaft bei der Tötung Protestierender angeklagt. Zudem wird er wegen Verbrechen im Darfur-Konflikt vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht. Allerdings ist es unwahrschienlich, dass er nach Den Haag ausgeliefert wird.

© SZ.de/dpa/rtr/AP/aner - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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