Studie:Vorbehalte gegen Flüchtlinge wachsen

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In Deutschland nimmt die Ablehnung von Flüchtlingen zu. 36 Prozent blicken skeptisch auf sie.

Von Jan Bielicki, München

In Deutschland nimmt die Ablehnung von Flüchtlingen zu - und dabei blicken hier lebende Zuwanderer und Menschen, die aus Migrantenfamilien stammen, ähnlich skeptisch auf Neuankömmlinge wie Deutsche ohne Migrationshintergrund. In einer Umfrage, die Forscher der Universität Bielefeld am Donnerstag in Berlin vorstellten, meinten 36 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund und sogar 38 Prozent der Menschen aus Zuwandererfamilien, dass die hohen Flüchtlingszahlen Deutschlands Zukunft gefährden.

Die Willkommenskultur hat laut der Studie deutlich an Zuspruch verloren. Nur jeder vierte Befragte ohne Migrationshintergrund gab an, es gefalle ihm, dass sich so viele Migranten für Deutschland als neue Heimat entscheiden. Bei einer Befragung zwei Jahre zuvor waren das noch mehr als ein Drittel der Interviewten. Die Konfliktforscher Andreas Zick und Madlen Preuß haben 1300 Menschen befragen lassen. Dabei haben sie festgestellt, dass immer mehr Alteingesessene auf Vorrechten gegenüber Neuankömmlingen pochen. Menschen, die selber oder deren Eltern zugewandert sind, gehen dabei strenger mit Neu-Migranten um als Deutsche ohne Migrationshintergrund. Mehr als die Hälfte von ihnen meinte, die Neuen sollten "sich erst mal mit weniger zufrieden geben", mehr als 28 Prozent forderten, die Neuen sollten sich "hinten anstellen, wenn es nicht für alle reicht". Andererseits stehen fast drei Viertel aller Befragten hinter dem Recht jedes Flüchtlings auf eine bessere Zukunft - auch in Deutschland. Mehr als die Hälfte ist jedoch dafür, die Flüchtlinge zurückzuschicken, wenn sich die Lage in deren Heimat verbessert.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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