Streit zwischen Bagdad und Ankara:Irak beschwert sich bei UN-Sicherheitsrat über türkische Truppenpräsenz

  • Die irakische Regierung wünscht sich von den UN ein Eingreifen im Streit um die Stationierung türkischer Soldaten im Nordirak.
  • Die Türkei hat dort Hunderte Soldaten und mehr als 20 Panzer stationiert.
  • Ein Ultimatum aus Bagdad hatte die Türkei zuvor verstreichen lassen.

Die Regierung in Bagdad hat die Vereinten Nationen aufgefordert, im Streit um die Stationierung türkischer Soldaten im Nordirak einzuschreiten. Der UN-Sicherheitsrat müsse die Regierung in Ankara anweisen, die Truppen sofort abzuziehen, hieß es in einem Brief an die derzeitige Präsidentin des Rates, die US-Botschafterin Samantha Power. Aus Diplomatenkreisen verlautete zunächst, es gebe keine Pläne, am Wochenende eine Sondersitzung des Rates zu dem Fall einzuberufen.

Die Türkei hatte in der vergangenen Woche mehrere hundert Soldaten sowie mehr als 20 Panzer in Baschika nördlich der Stadt Mossul im Nordirak stationiert. Die türkischen Soldaten schützen ihrer Regierung zufolge Landsleute, die irakische Kämpfer ausbilden. Diese sollen in die Lage versetzt werden, die 2014 von der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) eingenommene Metropole Mossul zurückzuerobern.

Die Türkei ignorierte ein Ultimatum Bagdads

Die irakische Zentralregierung hatte wütend auf die Stationierung der türkischen Soldaten reagiert. Diese sei ohne Zustimmung Bagdads erfolgt und sei eine Verletzung der staatlichen Souveränität des Iraks. Der Irak habe nicht um Hilfe gebeten.

Bagdad stellte der Türkei ein Ultimatum zum Truppenabzug, das jedoch ohne ein Einlenken Ankaras verstrich. Power bekräftigte die Haltung der USA, wonach jegliche Truppenpräsenz im Irak im Einverständnis mit der Regierung in Bagdad erfolgen müsse. Die Regierungen beider Länder forderte sie auf, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen.

© SZ.de/Reuters/AFP/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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