Streit um Zuschussrente:Schäuble kritisiert von der Leyen

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Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht nicht die Gefahr einer drohenden Altersarmut. Auch von ihm muss Arbeitsministerin von der Leyen Kritik für ihr Konzept der Zuschussrente einstecken. Dennoch verteidigt sie ihr Konzept weiter.

Kritik aus den eigenen Reihen: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt den Vorschlag von Arbeitsministerin Ursula der Leyen für eine Zuschussrente ab. In einem Interview mit der Bild am Sonntag sagte er: "Frau von der Leyen hat unüberhörbar auf das Problem der Altersversorgung hingewiesen." Die Aussage, es drohe Altersarmut, sei aber verkürzt. Kein Mensch wisse, wie hoch die Löhne in 20 Jahren sein würden, kritisierte Schäuble. Er spielte damit auf die Berechnungen an, die die stellvertretende CDU-Vorsitzende vorgelegt hatte. "Der Lebensstandard in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen", argumentierte Schäuble.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kritisiert die Zuschussrente. (Foto: AFP)

Zuvor hatten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Spitze der Unionsfraktion Zweifel an von der Leyens Berechnungen geäußert. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Volker Kauder hatte die Annahme als unrealistisch bezeichnet, dass Arbeitnehmer nur 35 Beitragsjahre arbeiteten.

Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) kritisierte das Konzept einer Zuschussrente als nicht praktikabel. Insbesondere für Ostdeutschland sei die Zuschussrente keine Lösung, weil dort gebrochene Arbeitsbiografien die Regel seien, sagte er der Welt am Sonntag. "Die Menschen kommen nicht auf 35 ununterbrochene Erwerbsjahre", so Tillich.

Die Arbeitsministerin hingegen verteidigt ihr Konzept und die Berechnungen. Die "Gerechtigkeitslücke" gebe es immer, weil das Existenzminimum an die Löhne gekoppelt sei, sagte die CDU-Politikerin der Welt am Sonntag. "Das heißt, den Geringverdienern fehlen immer gleich viele Leitersprossen zur eigenen Rente."

Sie ließ aber auch Kompromissbereitschaft erkennen. Es gebe "keinen Königsweg, der Sozialverbände und Arbeitgeber, Alt und Jung zu hundert Prozent befriedigt", sagte sie.

Unterstützung bekommt von der Leyen für ihren Plan vom Arbeitnehmerflügel der Union. Dessen Vorsitzender sagte: "Das Grundproblem ist richtig erkannt: Wenn nichts passiert, wird die Altersarmut ansteigen."

© Süddeutsche.de/afp/dpa/dapd/RTR/ina - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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