Streit mit der Türkei:Israel verweigert Entschuldigung

Es sei nie die Absicht Israels gewesen, dass sich wegen des Streits um den blutigen Einsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte die Beziehungen zu ehemaligen Bündnispartner Türkei so massiv verschlechtern, sagt Benjamin Netanjahu. Entschuldigen will sich der israelische Ministerpräsident allerdings nicht.

Auch nach der Eskalation des Streits mit der Türkei lehnt Israel eine Entschuldigung für den blutigen Einsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte vor 15 Monaten weiter ab. "Israel bedauert den Verlust menschlichen Lebens", sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. "Wir müssen uns aber nicht dafür entschuldigen, dass wir unsere Bürger schützen", bekräftigte er gleichzeitig.

Benjamin Netanjahu bleibt hart: Sein Land entschuldige sich nicht bei der Türkei, sagte er. (Foto: dpa)

Es sei allerdings nie Israels Absicht gewesen, dass sich die Beziehungen zu dem ehemaligen türkischen Bündnispartner derart verschlechtern. Auslöser für den jüngsten Streit zwischen Israel und der Türkei war ein Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen zu den Vorfällen. Bei der israelischen Kommandoaktion auf dem türkischen Schiff Mavi Marmara waren neun Türken getötet worden.

In dem UN-Untersuchungsbericht wird Israels Position in wesentlichen Punkten gerechtfertigt. Nach Meinung der UN-Kommission durften sich die israelischen Soldaten gegen Angriffe der Menschen an Bord des türkischen Schiffes wehren. Dabei hätten sie jedoch exzessive Gewalt angewendet. Die Türkei wies nach Bekanntwerden des Berichts am Freitag den israelischen Botschafter aus und legte alle Militärabkommen mit Israel auf Eis.

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül drohte mit weiteren Schritten. Die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland kritisierte den UN-Bericht, weil dieser die israelische Seeblockade des Gazastreifens als rechtmäßig bezeichnete.

© dpa/afp/wolf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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