Vorbild Barack Obama:Merkel lädt CDU-Basis zum Massen-Telefonat

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Die Kanzlerin gibt sich modern. Angela Merkel lädt Tausende Parteimitglieder zu einer Riesen-Telefonkonferenz. Mit der "Tele-Townhall" will die CDU vor dem Bundesparteitag Anfang Dezember die Stimmung an der Basis ausloten. Fragen stellen nur Parteimitglieder. Zuhören können aber alle.

Robert Roßmann, Berlin

In den USA sind sie schon lange üblich, Nicolas Sarkozy und seine UMP haben während der Präsidentschaft des Franzosen damit experimentiert, nun will Angela Merkel sie auch in Deutschland einführen: Riesen-Telefonkonferenzen mit Tausenden Parteimitgliedern. Die CDU gibt sich gerne modern. Kein Wunder also, dass sie die Veranstaltung nicht einfach Telefonkonferenz, sondern "Tele-Townhall" nennt. Das klingt nach Barack Obama, USA und großer weiter Welt - und weniger nach Konrad-Adenauer-Haus.

Auch im vergangenen Jahr hatte die CDU zu mehreren derartigen Foren geladen, an ihnen nahmen Tausende Mitglieder teil. Dabei kam zur Überraschung der CDU-Führung regelmäßig die Forderung nach Mindestlöhnen auf. (Foto: AP)

An der "Tele-Townhall" dürfen alle "Amts-, Funktions- und Mandatsträger" der CDU teilnehmen. Die Konferenz soll am 26. September stattfinden. Um 19 Uhr wird ein web-basiertes System alle Interessierten automatisch anrufen. Dann läuft alles so wie beim Presseclub oder ähnlichen Fernsehsendungen. Mitarbeiter entscheiden, wer mit seiner Frage zur Kanzlerin durchgestellt wird. Die Diskussionen zwischen Merkel und den Mitgliedern können jedoch alle Bürger verfolgen - per Livestream auf www.cdu.de.

Mit der einstündigen Konferenz wird auch das kleine Fernsehstudio eröffnet, das die CDU in den zweiten Stock ihrer Parteizentrale hat bauen lassen. In dem "CDU.tv-Studio" wird die Kanzlerin während der Konferenz sitzen.

Die "Tele-Townhall" soll der Auftakt zu den Regionalkonferenzen im Herbst sein. Mit ihnen will die CDU vor dem Bundesparteitag Anfang Dezember die Stimmung an der Basis ausloten und mögliche Konflikte vorab bereinigen. Sie sollen zwischen 8. Oktober und 13. November stattfinden und - bis auf Bayern - alle Bundesländer abdecken. Angela Merkel und ihr Generalsekretär Hermann Gröhe wollen an allen Veranstaltungen teilnehmen.

Auch im vergangenen Jahr hatte die CDU zu mehreren derartigen Foren geladen, an ihnen nahmen Tausende Mitglieder teil. Dabei kam zur Überraschung der CDU-Führung regelmäßig die Forderung nach Mindestlöhnen auf. Das führte, zusammen mit dem Engagement der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, dazu, dass auf dem Parteitag 2011 ein Antrag zu Lohnuntergrenzen verabschiedet wurde.

Beim Parteitag Anfang Dezember in Hannover steht die Neuwahl der gesamten Führung auf der Tagesordnung. Die Wiederwahl Merkels und ihrer Stellvertreter Ursula von der Leyen und Volker Bouffier gilt als sicher. Außerdem sollen erstmals Julia Klöckner, Thomas Strobl und Armin Laschet zu stellvertretenden Parteichefs gewählt werden.

© SZ vom 22.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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