Sportpolitik:Medien: Freiburger Doping-Kommission vor Rücktritt

Freiburg (dpa) - Die Aufklärung der massiven Doping-Vergangenheit der Universität Freiburg droht zu scheitern.

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Freiburg (dpa) - Die Aufklärung der massiven Doping-Vergangenheit der Universität Freiburg droht zu scheitern.

Nach übereinstimmenden Berichten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der „Badischen Zeitung“ hat die mit der Untersuchung beauftragte Kommission für diesen Montag ihren geschlossenen Rücktritt angedroht.

Die sechsköpfige Expertengruppe unter Leitung der italienischen Kriminologin und Professorin Letizia Paoli beklagt bereits seit langem eine Behinderung ihrer Arbeit durch die Universität. Unter anderem sollen ihr über Jahre wichtige Akten vorenthalten worden sein. Sollte sich Rektor Hans-Jochen Schiewer weiterhin weigern, dem Gremium ausdrücklich seine Unabhängigkeit zu bestätigen, wolle die „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ kurz vor der Beendigung ihrer Arbeit hinwerfen, heißt es in den Berichten.

Die Universität reagierte darauf am Freitagabend mit einem Gesprächsangebot an die Kommission. „Die Universität Freiburg hat die inhaltliche Unabhängigkeit der Evaluierungskommission stets gewahrt und wird sie stets sicherstellen“, schrieb Schiewer in einem Brief an deren Mitglieder. „Ich möchte erneut betonen, dass die Universität Freiburg die Arbeit der Evaluierungskommission schätzt und auf die Übergabe eines fundierten Abschlussberichts baut.“

Die Kommission um die beiden deutschen Anti-Doping-Experten Perikles Simon und Fritz Sörgel war 2007 gegründet worden. Sie soll die Vergangenheit der Freiburger Sportmedizin um die hochumstrittenen Professoren Joseph Keul und Armin Klümper untersuchen, über die Paoli sagt: „Freiburg war zweifellos das westdeutsche Doping-Zentrum.“ So sollen Freiburger Sportärzte unter anderem die Radprofis des früheren Teams Telekom/T-Mobile über Jahre systematisch gedopt haben.

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