Sportpolitik:Mecklenburg-Vorpommern als Vereinigungs-Beispiel

Berlin (dpa) - Mecklenburg-Vorpommern steht beispielhaft für Erfolge und Probleme der deutschen Sportvereinigung. Sein Sportchef Wolfgang Remer ist ein Unikat, die übrigen vier Gründungspräsidenten der neuen Landessportbünde sind zumeist wegen Stasi-Belastungen längst nicht mehr im Amt.

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Berlin (dpa) - Mecklenburg-Vorpommern steht beispielhaft für Erfolge und Probleme der deutschen Sportvereinigung. Sein Sportchef Wolfgang Remer ist ein Unikat, die übrigen vier Gründungspräsidenten der neuen Landessportbünde sind zumeist wegen Stasi-Belastungen längst nicht mehr im Amt.

Auf der Brache des ganz auf den Leistungssport orientierten "Sportwunders DDR" hat sich unter Remers Führung eine Kultur des Vereins- und Breitensports entwickelt. Bei einer Bevölkerungszahl von 1,6 Millionen sind mit noch immer steigender Tendenz 237 210 Menschen zu Mitgliedern geworden. Dies wertet der 69-Jährige als Erfolg, auch wenn sich der sportliche Organisationsgrad seines Bundeslandes von 14,28 Prozent mit den 34,13 Prozent bundesweit nicht messen kann. Remer gibt zu bedenken, dass der Anstieg in den mittlerweile 1 893 Vereinen erreicht wurde, obwohl Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende rund 100 000 Einwohner durch Abwanderung verloren hat.

Vom "Goldenen Sportplan Ost", der nach der Vereinigung zur Angleichung an die Bedingungen in Deutschland West mit sieben Milliarden Euro errechnet worden war, ist in dem strukturschwachen Land mit seiner weit unterdurchschnittlichen Kaufkraft nicht all zu viel angekommen. Trotz finanzieller Engpässe rechnet Remer nicht mit einem Mehr an Unterstützung, "denn mittlerweile ergibt sich ja auch im Westen ein starker Nachholbedarf bei der Verbesserung der Infrastruktur".

Die Not struktureller Geldknappheit, die den Dachverband DOSB zur Abwicklung des Curlings als olympischen Leistungssport veranlasst hat, wird wohl in Mecklenburg-Vorpommern zum Förderstopp bei einigen bisher mit Erfolg betriebenen olympischen Disziplinen führen. Besonders gefördert wird der Spitzensport in einem von insgesamt 19 Olympiastützpunkten, in acht von bundesweit 169 Trainingsorten bei den Bundesstützpunkten der Verbände und in drei von 43 deutschen Elitesportschulen. Besondere Sorgen macht sich Remer um das Ehrenamt, "wer hier Arbeit hat, hat kaum Zeit dafür". Dennoch, und das sagt er als tapferes Fazit: "Für den Sport gibt es kein Ost-West-Problem mehr, genauso wie es kein Nord-Süd-Problem gibt."

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