Sportpolitik:Hoffnungsträger-Duo - Bischof: «Ich will Medaillen»

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Dresden (dpa) - Der eine hat Medaillen gewonnen, der andere Medaillengewinner geformt: Mit vereinten Kräften wollen und sollen Judo-Olympiasieger Ole Bischof und Tischtennis-Experte Dirk Schimmelpfennig den deutschen Spitzensport wieder auf Vordermann bringen.

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Dresden (dpa) - Der eine hat Medaillen gewonnen, der andere Medaillengewinner geformt: Mit vereinten Kräften wollen und sollen Judo-Olympiasieger Ole Bischof und Tischtennis-Experte Dirk Schimmelpfennig den deutschen Spitzensport wieder auf Vordermann bringen.

Auf dem Kongress des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wurde das Duo in Dresden mit der Mammutaufgabe betraut, den Abwärtstrend zuvorderst bei Olympischen Spielen umzukehren. „Ich will Plaketten, ich will Medaillen“, verkündete Bischof.

Damit liegt der neue DOSB-Vizepräsident Leistungssport auf einer Linie mit den Vorgaben aus dem für Sport zuständigen Bundesinnenministerium. „Wir stehen am Scheideweg. Entweder wir gehen Schritt für Schritt ins Mittelmaß, das von einigen Spitzensportlern kaschiert wird, oder wir gehen mutig den Weg in die Weltspitze zurück“, sagte Minister Thomas de Maiziere. Zugleich verdeutlichte er, dass er auch Gelder kürzen würde, sollte die Neustrukturierung nicht zu seinem Wohlgefallen ausgehen. „Es muss einen Zusammenhang zwischen Geld und Erfolg geben“, betonte er.

Der wiedergewählte DOSB-Präsident Alfons Hörmann nahm denn auch seine beiden Hoffnungsträger in die Pflicht. Insbesondere an den vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) geholten Schimmelpfennig als hauptamtlichen Vorstand für Leistungssport richtete er hohe Erwartungen. „Er hat sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang sich gedanklich und weite Teile auch körperlich diesem Thema zu widmen“, sagte Hörmann. Er verwies nachdrücklich auf die Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Bischof: „Derjenige, der im Präsidium die Leistungssportfunktion einnimmt, ist der erste Ansprechpartner.“

Zugleich gab er Bischof und Schimmelpfennig, unter dessen Regie als Bundestrainer und Sportdirektor die Tischtennisspieler wie Jörg Roßkopf oder Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov Medaillen holten, weitgehend freie Hand. „Sie dürfen felsenfest davon überzeugt sein, dass Ole Bischof und Dirk Schimmelpfennig die notwendigen Freiräume bekommen, die Dinge zu gestalten“, sagte Hörmann. Das heißt nichts anderes, als dass die Sportchefs jeden Stein umdrehen sollen, um den Spitzensport von Verkrustungen zu befreien.

Dirk Schimmelpfennig weiß was von ihm erwartet wird. Was de Maiziere „den mühsamen Weg der Umstrukturierung“ nannte, wird den 52-Jährigen sicher nicht überall in der Gunst steigen lassen. „Es ist eine Herausforderung, weil es schwierig ist, weil es Riesenschritte sind, die gemacht werden müssen“, sagte er und fügte an: „Ich werde in meinem Job nie wieder so beliebt sein wie an diesem Wochenende.“

Ole Bischof sieht sich in dem Prozess vornehmlich als Supervisor. „Im Präsidium habe ich die Überwachungsfunktion“, sagte der Jung-Funktionär. Unbeleckt von Verbandsarbeit und die Eigenschaft der Postenhascherei geht der Judoka a. D. seine Aufgabe an. Von seiner Vorgängerin Christa Thiel bekam er Tipps, welche Protokolle er schnellstmöglich lesen sollte, um sich in die Materie einzufinden. „Viele Informationen bekommt man erst, wenn man im Amt ist und nicht vorab“, sagte der 35-Jährige.

Das Alltagsgeschäft überlässt der Diplom-Volkswirt seinem Vorstand Schimmelpfennig. „Er kennt die Situation der Trainer sehr gut, ich kenne die Situation der Athleten. Dieses Athleten-Trainer-Gespann bringt am Ende die Erfolge“, meinte er, „wenn ich sehe, dass etwas aus dem Ruder läuft, habe ich auch kein Problem, einzugreifen und zu sagen: Stopp, so geht's nicht.“

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