Sportpolitik:DOSB beschließt Olympia-Bewerbung - Hörmann bestätigt

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Dresden (dpa) - Nach seiner Wiederwahl als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erwarten Alfons Hörmann jede Menge Zukunftsaufgaben. Auf der Mitgliederversammlung in Dresden wurde offiziell die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 beschlossen.

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Dresden (dpa) - Nach seiner Wiederwahl als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erwarten Alfons Hörmann jede Menge Zukunftsaufgaben. Auf der Mitgliederversammlung in Dresden wurde offiziell die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 beschlossen.

Damit verbunden ist eine umfassende Neuaufstellung des Spitzensports und die Gretchenfrage: Förderung mit dem Gießkannenprinzip oder Konzentration auf erfolgreiche Sportarten? Viel Arbeit hat der für vier Jahre wiedergewählte Hörmann vor sich. Der 54-jährige Unternehmer erhielt alle der 456 Stimmen. 2013 war er mit 94,4 Prozent gewählt worden.

Hörmann hatte den DOSB-Chefposten von Thomas Bach übernommen, der nach seiner Wahl zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zurücktrat. „Wir packen es an“, sagte Hörmann. Mit sechs Enthaltungen ist der Judo-Olympiasieger Ole Bischof (35) in das wichtige Amt Vizepräsident Leistungssport gewählt worden. „Ich will mit Alfons Hörmann den Leistungssport voranbringen“, sagte der Wahl-Hamburger.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière stärkte dem DOSB den Rücken für eine Olympia-Bewerbung. „Die Bundesregierung unterstützt den Weg des DOSB für eine Bewerbung mit voller Kraft. Ich halte das für total richtig“, sagte er in einer bemerkenswerten Rede. Allerdings mahnte er, dass es nicht in erster Linie um die beiden Kandidatenstädte Berlin und Hamburg geht, von der eine am 21. März 2015 ausgewählt werden soll. „Es geht um eine deutsche Bewerbung. Nur dann haben wir Chancen und Erfolg“, meinte er. Hörmann versicherte ihm: „Sport-Deutschland kann Olympische und Paralympische Spiele.“

Unmissverständlich forderte de Maizière den Dachverband jedoch auf, die für eine Olympia-Kandidatur wichtige Neustrukturierung des Spitzensports in Angriff zu nehmen. „Wir stehen am Scheideweg. Entweder wir gehen Schritt für Schritt ins Mittelmaß, das von einigen Spitzensportlern kaschiert wird, oder wir gehen mutig den Weg nach vorn“, sagte er. Spätestens bis zu den Olympischen Spielen 2016 soll das Konzept stehen. „Wir sind bereit, den Weg mitzugehen“, sagte de Maizière, warnte aber vor halben Sachen: „Wenn nicht, dann nicht. Doch dann werden wir da sein, wo die kleinen Staaten sind. Das ist aber nicht der Platz, wo Deutschland hingehört.“

Dabei machte der CDU-Politiker zugleich deutlich, dass sein Ministerium nicht nur auf ein Konzept des DOSB warte, sondern aktiv am Reformprozess teilhaben will. „Es muss einen Zusammenhang zwischen Förderung und Erfolg geben“, erklärte de Maizière. Dazu gehöre in Zukunft auch, dass man die Breite des Sports nicht mehr in aller Vollständigkeit unterstützen könne.

Zum neuen Weg in die Zukunft gehört auch die neue Struktur, die sich der DOSB gegeben hat. Danach wird das bisherige hauptamtliche Direktorium künftig als Vorstand die Tagesgeschäfte des DOSB führen. Dem Präsidium kommt künftig die Funktion zu, als eine Art Aufsichtsrat die Arbeit des Vorstandes zu überwachen und die sportpolitisch-strategische Ausrichtung des Verbandes zu bestimmen.

Hart will Minister de Maizière gegenüber dem DOSB in puncto Anti-Doping-Gesetz bleiben, das er bis Sommer 2015 verabschiedet haben will. „In der ersten Hälfte des nächsten Jahres muss es vom Tisch sein“, erklärte er. Bei der vom Verband abgelehnten Besitzstrafbarkeit von geringen Doping-Mitteln ist er nicht mehr zu Kompromissen bereit: „Nein. Ich bin klar dafür, es so zu lassen.“

Hörmann hatte zwar betont, das Anti-Doping-Gesetz zu begrüßen, aber auch Bedenken geäußert. „In der Grundtendenz geht der Entwurf genau in die Richtung, die wir uns vorstellen“, sagte er. „Wir werden die Punkte, die uns aus der praktischen Verantwortung Sorge machen, in der Anhörung besprechen.“ Dazu zählt eben die Strafbarkeit des sogenannten „Selbstdopings“, mit der die Furcht vor eine Schwächung der Schiedsgerichtsbarkeit verbunden ist. Auf eine Debatte zu diesem wichtigen Thema verzichtete der DOSB in Dresden.

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