Berlin:Geipel mahnt: Im Anti-Dopingkampf „mehr einfallen lassen“

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Berlin (dpa) - Die im Alten Stadthaus von Berlin mit dem Goldenen Band des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VDSBB) geehrte Ex-Leichtathletin Ines Geipel fordert mehr öffentliches Engagement im Anti-Doping-Kampf und kritisiert Teile der "Jubelpresse". Jeden Tag meldeten sich bei dem Doping-Opfer-Hilfe e.V., dem sie seit 2013 vorsitzt, neue Opfer. "Als Gesellschaft muss uns da mehr einfallen", beklagte die gebürtige Dresdenerin am Mittwoch bei der Feier die schwerfällige und für den einzelnen psychisch belastende Behördenpraxis.

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Berlin (dpa) - Die im Alten Stadthaus von Berlin mit dem Goldenen Band des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VDSBB) geehrte Ex-Leichtathletin Ines Geipel fordert mehr öffentliches Engagement im Anti-Doping-Kampf und kritisiert Teile der „Jubelpresse“. Jeden Tag meldeten sich bei dem Doping-Opfer-Hilfe e.V., dem sie seit 2013 vorsitzt, neue Opfer. „Als Gesellschaft muss uns da mehr einfallen“, beklagte die gebürtige Dresdenerin am Mittwoch bei der Feier die schwerfällige und für den einzelnen psychisch belastende Behördenpraxis.

„Die Unschuld ist futsch. Die lange Todesliste, hunderte behinderte Kinder, Krebse, Psychosen, die vielen enteigneten Körper und Seelen. Wir betreuen aktuell 1500 ehemalige Athleten und es werden jeden Tag mehr“, sagte Geipel im „Tagesspiegel“ (Mittwoch-Ausgabe).

André Keil, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten, hatte seine Laudatio für die Preisträgerin mit der Bemerkung begonnen, „in Ordnung ist sie nicht - die Welt des Sports“. Die Schriftstellerin Geipel - An der Hochschule „Ernst Busch“ hält sei eine Professur für deutsche Verssprache - gehöre zu „den wenigen Menschen, die mit voller Kraft dafür kämpfen, das zu ändern“.

Die Doping-Opfer-Hilfe sei für Betroffene „letzte Instanz“ für Unterstützung. Laut Geipel seien aktuell vielleicht 20 Prozent der tatsächlichen Fälle erfasst, „Es vergeht kein Tag, an dem kein neuer dazu kommt“.

In den Presse gebe es bei der Berichterstattung zur Dopingproblematik laut Geipel noch „Luft nach oben“. Die Berichterstattung der Ostmedien - „bis auf wenige Ausnahmen“ - nannte sie im „Tagesspiegel“-Interview „verantwortungslos hoch drei“.

Das Goldene Band wird als älteste Sportauszeichnung Deutschlands seit 1927 an Persönlichkeiten des deutschen Sports verliehen. Zu den Ausgezeichneten der bislang 67 Ehrungen zählten etwa Max Schmeling, Gottfried von Cramm, Armin Hary, Franz Beckenbauer oder Manfred von Richthofen.

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