SPD:"Thilo Sarrazin ist ein verbitterter Mann"

In Szene gesetzt: Thilo Sarrazin und sein neues Buch in Berlin. (Foto: AFP)
  • Der umstrittene Autor Thilo Sarrazin will die SPD nicht freiwillig verlassen.
  • Wegen des neuen Buchs "Feindliche Übernahme" hatte die SPD-Spitze Sarrazin erneut aufgefordert, aus der Partei auszutreten.

Die SPD-Spitze hat den umstrittenen Bestsellerautor Thilo Sarrazin aufgefordert, aus der Partei auszutreten. "Thilo Sarrazin ist ein verbitterter Mann, der nur noch in der SPD ist, um seine absurden Thesen zu vermarkten", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.

"Was er schreibt, hat mit sozialdemokratischen Positionen nichts zu tun. Wer die Mitgliedschaft in der SPD nur noch für persönliches Gewinnstreben benutzt, sollte gehen." Die SPD ist bereits zweimal mit dem Versuch gescheitert, Sarrazin aus der Partei auszuschließen.

Der frühere Berliner Finanzsenator Sarrazin will aber nicht freiwillig gehen. "Ich fühle mich in der SPD, in der ich aufwuchs, nach wie vor gut aufgehoben", sagte er bei der Vorstellung seines neuen Buches in Berlin. In "Feindliche Übernahme" warnt er vor dem Islam in Deutschland. Vor acht Jahren machte sein Bestseller "Deutschland schafft sich ab" mit Kritik an der Zuwanderung vor allem von Muslimen Schlagzeilen. Sarrazin betonte, sei seit 45 Jahren Mitglied der SPD, und im Jahr seines Beitritts habe die Regierung von Willy Brandt den "umfassenden Zuzugsstopp für Gastarbeiter" erlassen.

Einige SPD-Politiker hatten bereits angekündigt, nach Erscheinen des Buches erneut Sarrazins Parteimitgliedschaft zu prüfen. Ob die Parteispitze einen weiteren Anlauf unterstützt, war zunächst offen.

Juso-Chef Kevin Kühnert forderte ein weiteres Ausschlussverfahren. Der Wille in der gesamten SPD sei "groß, nach der Veröffentlichung des Buches einen neuen Anlauf für ein Parteiausschlussverfahren zu nehmen", sagte der Chef der SPD-Nachwuchsorganisation der Rhein-Neckar-Zeitung.

© SZ.de/dpa/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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