Schweden:Krawalle in Stockholm

Jetzt ist wirklich etwas passiert: Randalierer griffen Polizisten an. Aber das konnte Trump nicht gemeint haben, als er am Samstag von Anschlägen in Schweden sprach.

Von Silke Bigalke, Stockholm

Im Stockholmer Stadtteil Rinkeby hat es am Montagabend Krawalle gegeben. Dutzende Angreifer bewarfen Polizisten mit Steinen, nachdem diese eine gesuchte Person an einem U-Bahnhof festgenommen hatten. Einer der Beamten feuerte auf die Steinewerfer, traf aber offenbar niemanden. Später am Abend brannten Autos, zudem demolierten die Randalierer Berichten zufolge mehrere Läden. Ein Fotograf der Zeitung Dagens Nyheter, der von den Unruhen berichten wollte, wurde zusammengeschlagen. Ein Ladenbesitzer und ein Polizist wurden leicht verletzt.

Es sind nicht die ersten Krawalle in Rinkeby, doch dieses Mal stießen die Bilder brennender Autos im Internet auf besonderes Interesse. Dort hatten sich Twitter-Nutzer am Wochenende über eine Schweden-Äußerung von Donald Trump lustig gemacht. Der US-Präsident hatte in einer Rede am Samstag angedeutet, in Schweden habe es am Vorabend einen terroristischen Anschlag gegeben. Tatsächlich war es am Freitagabend jedoch ruhig in dem skandinavischen Land. Unter dem Hashtag #LastNightInSweden sammelten sich im Netz schnell Vorschläge dafür, was Trump gemeint haben könnte, umkippende Ikea-Regale etwa, oder umherwandernde Rentiere. Jetzt teilen manche dort auch Bilder von den Krawallen in Stockholm.

Rinkeby hat bereits 2013 international Schlagzeilen gemacht, als dort und in anderen Stadtteilen Stockholms Jugendliche tagelang randalierten, Steine nach Polizisten warfen und Autos anzündeten. Mehr als 80 Prozent der Menschen, die in Rinkeby leben, sind im Ausland geboren oder haben ausländische Eltern.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: