Schwangerschaftsverbot in US-Armee:Senatorinnen protestieren

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Das Schwangerschaftsverbot, das ein US-Generalmajor im Irak für seine Soldatinnen verhängt hat, sorgt in den USA für Entrüstung. Doch der Kommandeur bleibt hart.

Ein US-Kommandeur im Irak beharrt trotz des Drucks amerikanischer Politiker auf einem Schwangerschaftsverbot für seine Truppen. Zwar erklärte Generalmajor Tony Cucolo, er habe nicht einmal in Erwägung gezogen, Verstöße gegen die von ihm erlassenen Regel vor einem Kriegsgericht zu ahnden.

Tony Cucolo steht in der Kritik. Frauenrechtlerinnen und Senatorinnen greifen ihn wegen seines Schwangerschaftsverbotes an. (Foto: Foto: dpa)

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dafür einen Soldaten ins Gefängnis stecke", erklärte er weiter. Am Mittwoch sagte ein Sprecher des Militärs jedoch, der General habe entgegen einiger Medienberichte seine Haltung zu dem Thema nicht geändert.

Cucolo kommandiert 22.000 Soldaten im Nordirak. Im November hatte er für sie strenge Regeln für Fehlverhalten wie Drogen- oder Alkoholmissbrauch verhängt, die über die Vorschriften des US-Heers hinausgehen, aber auch Schwangerschaften sollen sanktioniert werden. Zu den Strafen gehört eine Anklage vor dem Kriegsgericht. Auch verheiratete Paare in Uniform sind davon betroffen.

Begründet hatte Cucolo die Regeln mit der Notwendigkeit, möglichst alle Soldaten kampfbereit zu halten. Über die genaue Strafe entscheidet der General selbst. Bislang hätten vier schwangere Soldatinnen und vier männliche Soldaten einen offiziellen Tadel erhalten, sagte am Mittwoch der Sprecher.

In den USA lösten die Regeln nicht nur unter Frauenrechtsgruppen Empörung aus. Am Dienstag schrieben vier demokratische Senatorinnen einen Brief an den Staatssekretär des Heeres mit der Aufforderung, die Vorschrift sofort aufzuheben.

"Für Frauen, die eine Karriere beim Militär erwägen, kann es nach unserer Ansicht nichts Abschreckenderes geben als das Bild einer schwangeren Frau, die schwer bestraft wird, nur weil sie empfangen hat", hieß es in dem Brief. Zudem könnten schwangere Soldatinnen aus Angst vor einer Strafe ärztliche Untersuchungen hinauszögern, mit ernsten Folgen für Mutter und Kind.

Die USA haben eine Freiwilligenarmee. Etwa 14 Prozent der Soldaten im aktiven Dienst des Heeres sind Frauen.

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