Schnelles Internet:Abgehängt

Der Bund muss richten, was Telekom-Konzerne nicht schafften.

Von Markus Balser

Mancher Blick zurück liefert schonungslose Erkenntnisse: Schnelles Internet sei in Deutschland noch immer nicht flächendeckend zu haben; vor allem auf dem Land gebe es Probleme. Diese Analyse eines Staatssekretärs klingt fast wörtlich wie eine aktuelle Bestandsaufnahme. Sie stammt aber aus dem Jahr 2008. Die Bundesregierung, auch vor zehn Jahren eine große Koalition, kündigte damals entschlossen an: Man wolle die Lücken schließen. Bis 2009. Eine Dekade lang aber hat sich wenig gebessert. Der große Wurf blieb aus. Richten soll es nun eine Kooperation von Bund und Deutscher Bahn. Ein Glasfasernetz entlang der Zugstrecken soll schaffen, was Telekom-Unternehmen für nicht machbar halten: Glasfaserkabel in die Provinz zu legen. Der Regierung läuft die Zeit davon. Sie hat sich eine knallharte Frist gesetzt, 2025 soll der Zugang zum schnellen Internet gesetzlicher Anspruch werden. Können Telekom-Konzerne nicht liefern, muss der Staat mit solchen Projekten selbst aktiv werden.

Der digitale Wandel formt längst eine neue Wirtschaft. Fünf der wertvollsten Unternehmen der Welt sind inzwischen Digitalkonzerne. Ohne schnelle Anschlüsse werden die Deutschen buchstäblich abgehängt. Zukunftsgeschäfte wie das automatische Fahren bleiben dann hierzulande bloße Fantasie.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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