Sauerlandprozess:Al-Qaida-Freunde aus dem Sauerland

Der Sauerlandgruppe wird vorgeworfen, in engem Kontakt mit der Terrorgruppe al-Qaida gestanden zu haben. Der Anführer der Gruppe hatte dies zuvor bestritten.

Die als Auftraggeber der "Sauerland"-Gruppe bekanntgewordene Terror-Vereinigung Islamische Dschihad-Union (IJU) unterhält nach Angaben eines Sachverständigen enge Kontakte zum Terrornetzwerk al-Qaida. Wichtiges Bindeglied sei bis Anfang 2008 ein Al-Qaida-Mann mit dem Spitznamen "Der Libyer" gewesen, sagte der Terrorismusexperte Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) am Dienstag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Fritz Gelowicz von der Sauerlandgruppe wird vorgeworfen, in engem Kontakt mit der Terrororganisation al-Qaida gestanden zu haben. (Foto: Foto: dpa)

Der Rädelsführer der Sauerland-Terroristen, Fritz Gelowicz, hatte vor Gericht ausgesagt, al-Qaida sei nicht in die Terrorpläne für Deutschland eingebunden gewesen. Während der Terrorausbildung 2006 in der pakistanischen Grenzregion Waziristan habe es keine Zusammenarbeit zwischen der IJU und al-Qaida gegeben. Beide Gruppen seien sich aber "freundschaftlich verbunden".

Den vier geständigen Angeklagten wird die Vorbereitung von Bombenanschlägen in Deutschland und die Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen. Drei Angeklagte waren im September 2007 im Sauerland festgenommen worden, ein vierter später in der Türkei.

Der Islamwissenschaftler Steinberg, der auch als Terrorismus-Referent im Kanzleramt gearbeitet hat, schätzte die Zahl der IJU- Mitglieder im "niedrigen dreistelligen Bereich". Zu al-Qaida gehörten wahrscheinlich etwa 500 Personen.

Die IJU ist eine Abspaltung der Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU), die bereits seit den 90er Jahren den usbekischen Staat bekämpfte. Seit 2007 habe die IJU Afghanistan zu ihrem Hauptkampfgebiet erklärt, ihr Hauptquartier unterhalte sie in Waziristan. Die Anführer der IJU waren vor kurzem bei US-Angriffen getötet worden.

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