Sauerland-Prozess:Lange Haftstrafen gefordert

Die Staatsanwaltschaft fordert harte Strafen für die vier "Sauerland"-Islamisten, trotz der Geständnisse - und begründet dies auch mit den Umständen der Festnahme.

Die Terroristen der islamistischen "Sauerland-Gruppe" sollen nach dem Willen der Bundesanwaltschaft für viele Jahre hinter Gitter. Für den Angeklagten Daniel Schneider forderte Bundesanwalt Volker Brinkmann an diesem Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf mit 13 Jahren die höchste Haftstrafe für die vier Beschuldigten. Er begründete dies damit, dass sich Schneider seiner Festnahme widersetzt und dabei die Tötung eines Polizisten in Kauf genommen habe. Für Fritz Gelowicz, den Brinkmann als die treibende Kraft der Gruppe bezeichnete, verlangte der Bundesanwalt eine Haftstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Adem Yilmaz soll nach dem Willen der Anklagebehörde elf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis, Atilla Selek für fünf Jahre und sechs Monate.

Der Angeklagte Daniel Schneider spricht am 4.2.2010 in Düsseldorf im Oberlandesgericht durch eine Glasscheibe zu seinen Anwälten. (Foto: Foto: dpa)

Die Sauerland-Gruppe hatte nach Aussagen ihrer Mitglieder bis zu ihrer Festnahme am 4. September 2007 eine Serie von Anschlägen in Deutschland geplant. Unter anderem sollte damit der damals anstehende Bundestagsbeschluss über die Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan beeinflusst werden. Ziel der Anschläge sollten nach den Geständnissen US-Einrichtungen wie der Luftwaffenstützpunkt Ramstein sein. Die Angeklagten hätten einen "einmaligen Massenmord" mit gewaltigen Autobomben geplant und rund 150 US-Soldaten und Zivilsten in den Tod reißen wollen, hatte Brinkmann ihnen vorgeworfen.

Die Islamisten seien aus religiöser Verblendung von einem unbändigen Hass auf US-Soldaten getrieben gewesen und hätten auch vor der Tötung unschuldiger Frauen und Kinder nicht zurückgeschreckt. Ihre Geständnisse stellte sie ihnen aber positiv in Rechnung.

Nach dem Plädoyer der Bundesanwaltschaft haben Verteidiger und Angeklagte das Wort, das Urteil wird am 4. März erwartet.

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