Saudi-Arabien:Ein bisschen was für Frauen

König Salman lockert die Gesetze.

Von Moritz Baumstieger

Ende April kam aus New York eine Nachricht, die wie ein schlechter Witz klang: Saudi-Arabien wurde in die UN-Kommission für Frauenrechte gewählt. Ausgerechnet die Golfmonarchie, in der Frauen nicht Auto fahren dürfen, in der aufgrund des Geschlechts der Hälfte des Staatsvolks die Geschäftsfähigkeit abgesprochen wird. Manche Beobachter reagierten auf die UN-Wahl mit schwarzem Humor, andere empfanden sie schlicht als zynisch.

Nun bemüht sich König Salman, die Wahl seines Landes zumindest ein bisschen weniger absurd erscheinen zu lassen. Er lockert jene Gesetze, die bisher die Vormundschaft der Männer über ihre Töchter, Schwestern und Ehefrauen festschrieben. Frauen dürfen künftig Angebote ihres Staates beanspruchen, ohne fragen zu müssen; sie können Krankenhäuser und Universitäten besuchen oder eine Arbeit aufnehmen.

Natürlich ist damit in Saudi-Arabien nicht über Nacht der Feminismus ausgebrochen. Dennoch scheint sich das Land langsam in eine neue Richtung zu bewegen. Seit 2015 dürfen Frauen auf manchen Ebenen wählen, seit Kurzem sind Konzerte und Unterhaltungsshows möglich, über die Wiedereröffnung von Kinos wird diskutiert. Das Königshaus hat erkannt, dass es seine Ökonomie auf das Ende des Ölreichtums vorbereiten muss und dass das eine gewisse gesellschaftliche Liberalisierung erfordert.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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