Ryanair:Aus der Zeit gefallen

Der pöbelnde Chef O'Leary ist eine Belastung für die Billigfluglinie.

Von Björn Finke

Es ist Ferienzeit, doch für Tausende Ryanair-Passagiere ist der Start in den Urlaub alles andere als erholsam. Weil Flugbegleiter streiken, blieben auch am Donnerstag viele Maschinen der Billigfluggesellschaft am Boden. In Deutschland läuft eine Urabstimmung der Pilotengewerkschaft: Das Chaos könnte also noch größer werden. Andere Fluggesellschaften haben häufiger mit Streikwellen zu kämpfen, etwa Lufthansa, aber für Ryanair ist das eine neue Erfahrung.

Der Konzern hat erst im Dezember Gewerkschaften als Verhandlungspartner anerkannt, und diese Gewerkschaften wollen jetzt für ihre Mitglieder Verbesserungen durchsetzen. Ryanair könnte sich Großzügigkeit erlauben. Das Personal steht nur für einen geringen Teil der Ausgaben. Zugleich ist der Abstand bei den Kosten zwischen den Iren und Rivalen wie Easyjet - von Lufthansa ganz zu schweigen - so gewaltig, dass höhere Löhne nicht das Geschäftsmodell bedrohen.

Allerdings ist fraglich, ob Michael O'Leary noch der richtige Chef ist. Er liebt es, zu pöbeln, zu provozieren und Gegner zu beschimpfen. Doch Ryanair muss nun wie die meisten anderen Konzerne in Europa mit Gewerkschaften zusammenarbeiten, am besten vertrauensvoll. Die notorischen Ausfälle des 57-Jährigen passen nicht in die neue Zeit. Sein Vertrag endet 2019. O'Leary sollte gehen.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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