Russland in Syrien:EU-Flugsicherheitsbehörde warnt Fluglinien vor russischen Raketen

Lesezeit: 1 min

  • Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) hat einen Sicherheitshinweis veröffentlicht, der sich an Fluggesellschaften richtet, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, Iran und dem Irak nutzen.
  • Air France wolle spezielle Vorkehrungen für den Überflug Irans und des Kaspischen Meeres treffen. Lufthansa sieht derzeit noch keinen Handlungsbedarf.
  • Russland feuerte vor wenigen Tagen erstmals von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in Syrien.

Sicherheitsinformation der EASA

Die von Russland im syrischen Bürgerkrieg eingesetzten Marschflugkörper alarmieren einem Medienbericht zufolge Luftfahrt-Organisationen und Fluglinien. Das russische Militär feuerte vor wenigen Tagen erstmals von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in dem Bürgerkriegsland. Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) veröffentlichte anschließend eine Sicherheitsinformation für Fluggesellschaften, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, Iran und Irak nutzen. Einige vielbeflogene Routen von Europa in den Mittleren Osten und in den Süden Asiens führten durch dieses Gebiet, berichtete die Zeitung Die Welt. Zudem verläuft fast der gesamte Flugverkehr zwischen den Golfstaaten und West- und Mitteleuropa sowie Nordamerika in diesem Korridor.

Wie die Zeitung berichtete, sprach die EASA in ihrem Hinweis noch keine speziellen Empfehlungen aus. Sie werde diesen jedoch entsprechend ergänzen, wenn sie weitere Informationen zur Lage in der betroffenen Region erhalte.

Fragwürdige Luftschläge
:Russlands Syrien-Engagement beunruhigt die Nato

Das russische Eingreifen in Syrien bereitet den Nato-Ländern Kopfzerbrechen. Das Militärbündnis schickt Warnungen an Moskau und betont seine Solidarität mit der Türkei.

Von Alexander Mühlauer

Air France traf demnach auf Empfehlung ihrer eigenen Sicherheitsdirektion bereits spezielle Vorkehrungen für den Überflug Irans und des Kaspischen Meeres. Aus Sicherheitsgründen wollte die Airline der Welt zufolge jedoch keine weiteren Einzelheiten nennen. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte der Zeitung, nach aktueller Erkenntnis bestehe keine Erfordernis, auf alternative Routen auszuweichen. Aber grundsätzlich sei die Lage volatil.

Im Juli 2014 war eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 über dem ukrainischen Kriegsgebiet Donbass abgeschossen worden. An Bord waren 298 Menschen. Die Hintergründe der Katastrophe sind noch nicht restlos aufgeklärt.

Russlands Militäreinsatz in Syrien

Russland engagiert sich seit Ende September militärisch im Bürgerkrieg in Syrien. Seitdem greifen vor allem russische Kampfflugzeuge Ziele in dem Land an. Die Regierung in Moskau gibt an, Extremisten wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu bombardieren. Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreift, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten.

Dank der russischen Unterstützung hatten dessen Truppen am Wochenende Geländegewinne in Zentralsyrien erzielt. Russlands Präsident Wladimir Putin warf den USA und den europäischen Mächten vor, sie redeten bloß über den Kampf gegen Terrorismus. Resultate seien aber nicht zu sehen, sagte er in einem Fernsehinterview.

© Süddeutsche.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: