Regierung:Verwaltung produziert 70.000 Tonnen CO2: 40 Prozent weniger

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Thüringen hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gestellt. Noch aber stößt die Landesverwaltung viel CO2 aus. Um das schnell zu ändern, scheint ein Kraftakt nötig.

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens Landesverwaltung kann nach einem Gutachten den Ausstoß des Treibhausgases CO2 bis zum Jahr 2030 um bis zu 40 Prozent senken. „Das wäre sehr beachtlich“, sagte Gutachter Roland Geres am Dienstag in Erfurt. Dabei gehe es vor allem um den Ersatz von Heizungen und die Umstellung der eingesetzten Energieträger, aber auch um den Umbau des Fuhrparks auf E-Fahrzeuge.

Geres ist Geschäftsführer der Beratungsfirma FutureCamp Climate GmbH, die die Landesregierung mit einer Analyse der Landesverwaltung auf dem Weg zur bilanziellen CO2-Neutralität beauftragt hat. Der erste nun vorliegende Bericht zeige, dass Einsparungen möglich seien, „auch in größerem Maße als bisher“, sagte Energieminister Bernhard Stengele (Grüne).

Derzeit verursache die Landesverwaltung, die bereits seit 2014 auf den Bezug von grünem Strom umgestellt habe, pro Jahr noch etwa 70 000 Tonnen CO2-Equivalente. Davon entstünden drei Viertel durch die Versorgung der Liegenschaften mit Strom und Wärme. 16 Prozent durch den Fuhrpark, geht aus der Analyse hervor. Zur Reduzierung sei mehr Geld nötig - unter anderem für Energieeffizienz durch Dämmung oder für Solaranlagen, sagte der Minister.

Die Untersuchung zeige auch, dass im Zeitraum von 2015 bis 2019 „so viel nicht passiert ist“, sagte Geres. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Thüringen damals bereits auf grünen Strom in der Verwaltung umgestellt hatte, was viel CO2 spare. „Auch aus finanzieller Sicht ist geboten, bis 2030 zu Einsparungen zu kommen“, sagte der Gutachter. Das sei allerdings zunächst mit hohen Investitionen verbunden.

Nach Angaben von Stengele hat das Kabinett beschlossen, eine Studie zum Investitionsbedarf in Auftrag zugeben. Sie könnte bis Mitte 2024 vorliegen. „Es geht auch darum, wie kann man das Geld am effektivsten einsetzen.“

Das Ziel der klimaneutralen Landesverwaltung - inklusive Kompensationsbemühungen mit Vorrang der Emissionsreduktion - ist im Thüringer Klimagesetz von Ende 2018 enthalten. Dort ist nach Angaben des Ministers auch festgelegt, dass alle fünf Jahre ein Monitoring-Bericht vorzuliegen hat.

Laut Ministerium sehen Regelungen für den Fuhrpark vor, dass vorrangig E-Fahrzeuge beschafft werden sollen. Ausnahmen gebe es für Busse oder Fahrzeuge der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule. Bei der Polizei gebe es die ersten 18 vollelektrischen zivilen Wagen. 2024 sei die Beschaffung von 30 weiteren E-Autos geplant. Zudem seien 50 Projekte mit Solaranlagen in der Landesverwaltung bisher umgesetzt - darunter Anlagen auf der Jugendstrafanstalt Arnstadt oder den Fachhochschulen Erfurt und Schmalkalden.

© dpa-infocom, dpa:230912-99-166686/3

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