Erfurt:Ramelow bescheinigt Bundesnetzagentur „Kaltschnäuzigkeit“

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Erfurt (dpa/th) - Harsche Kritik hat Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) am Vorgehen der Bundesnetzagentur bei der Planung der Südlink-Stromtrasse geübt. Er sei zu Wochenbeginn informiert worden, dass Thüringens Alternativvorschlag zum Verlauf dieser Stromtrasse weiter westlich nicht berücksichtigt werde, sagte Ramelow am Dienstag in Erfurt. Der Regierungschef sprach von einer "gewissen Kaltschnäuzigkeit, mit der man Thüringer Planungsansätze vom Tisch wischt".

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Erfurt (dpa/th) - Harsche Kritik hat Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) am Vorgehen der Bundesnetzagentur bei der Planung der Südlink-Stromtrasse geübt. Er sei zu Wochenbeginn informiert worden, dass Thüringens Alternativvorschlag zum Verlauf dieser Stromtrasse weiter westlich nicht berücksichtigt werde, sagte Ramelow am Dienstag in Erfurt. Der Regierungschef sprach von einer „gewissen Kaltschnäuzigkeit, mit der man Thüringer Planungsansätze vom Tisch wischt“.

Die Bundesnetzagentur sei eine öffentliche Behörde, die alle Interessen berücksichtigen müsse. Thüringen will verhindern, dass mit Südlink eine dritte neue Stromtrasse durch das Land gebaut wird. Auch die CDU-Landtagsfraktion äußerte sich empört über die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die alternative Trasse über Hessen nicht zu berücksichtigen. Damit würden Thüringen zusätzliche Lasten der Energiewende aufgebürdet, sagte CDU-Fraktionschef Mike Mohring.

Ramelow sagte, frühestens Ende 2019 sei ein Planungstand bei der Trassenführung des Stromnetzbetreibers Tennet erreicht, bei dem Klage erhoben werden könne. Das Land werde jedoch den Widerstand von Kommunen, Bürgern, Waldbesitzern und Landwirtschaftsbetrieben gegen das Großprojekt unterstützen. Thüringen sieht damit wichtige Naturräume unter anderem im Südharz und der Rhön zerschnitten.

Zudem verwies Ramelow darauf, dass die neugebaute Trasse nach Bayern, die sogenannte Thüringer Strombrücke, wegen einer fehlenden Übergabestelle des Stroms in Bayern unter ihrer tatsächlichen Kapazität bleibe. „Man würde erwarten, dass das erstmal von der Bundesnetzagentur erledigt wird“, sagte er.

Thüringens Vorschlag sah vor, dass die Erdkabel-Trasse deutlich weiter westlich als bisher vorgesehen verlaufen und damit das Land nicht berühren soll. Die gut 700 Kilometer lange Südlinktrasse soll im Zuge der Energiewende Strom von Nord- nach Süddeutschland leiten. Die Pläne des Netzbetreibers Tennet sehen vor, Nord- und Westthüringen in die Route einzubeziehen.

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