Reaktion auf Sarah Palin:Obamas Rächer

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"Ah, ich hab mir hier ein paar Sachen aufgeschrieben": Robert Gibbs, Sprecher des US-Präsidenten, beweist bei einer Pressekonferenz Qualitäten als Stand-up-Comedian - auf Kosten von Sarah Palin.

Deutsche neigen oft zu einer gewissen kulturellen Überheblichkeit, wenn sie auf die USA blicken. Doch die politische Kultur ist im Land des Big Mac zumindest in einer Hinsicht der deutschen bei weitem überlegen: Sie hat Humor.

Obamas Sprecher Robert Gibbs gibt bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus seine Einkaufsliste preis. (Foto: Foto: AP)

Jüngstes Beispiel: Robert Gibbs. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama hat eine gewöhnliche Pressekonferenz im Weißen Haus zu einer Stand-up-Comedy genutzt. Opfer der kleinen Einlage war Obamas Rivalin aus Wahlkampfzeiten und - womöglich - Herausforderin im Jahr 2012: Sarah Palin.

Vorangegangen war ein peinlicher Auftritt der einstigen Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner: Palin hatte sich Notizen mit einem schwarzen Stift in die Innenfläche ihrer linken Hand gekritzelt. Der Spickzettel sollte ihr helfen, in einem Interview bei einer Veranstaltung in Nashville bestehen zu können. Während des Interviews suchte Palin immer wieder etwas verunsichert Rat in ihrer Handfläche - und wurde von mehreren US-Medien dabei ertappt.

Peinlich für Palin war vor allem, dass sie sich zuvor darüber lustig gemacht hatte, dass Obama bei seinen Reden einen Teleprompter benutzt. In einer Rede kurze Zeit davor belächelte sie Obama als "Typ mit dem Teleprompter".

Gibbs trat nun - gutgelaunt wie meist - vor die Presse und erzählte entspannt vom Verhältnis zwischen Demokraten und Republikaner. "Wie sie während des gesamten Präsidentschaftswahlkampf sehen konnten, hat die gesamte ... äh - ah, ich hab mir hier ein paar Sachen aufgeschrieben."

Gibbs dreht sich zur Seite und zeigt den Journalisten die Notizen auf seiner Hand. "Ich habe geschrieben 'Eier, Milch und Brot'", las Gibbs vor. "Dann habe ich noch geschrieben 'Hoffnung und Wandel'", fuhr Gibbs fort. "Nur, falls ich das vergessen haben sollte."

Hoffnung und Wandel, "Hope" und "Change" waren die Schlagworte in Obamas Kampagne, die Gibbs damals als Wahlkampfmanager mantra-artig wiederholt hat. Auch Palin hatte sich Stichwörter notiert, die Republikaner eigentlich im Schlaf einfallen: Energie, Budgetkürzungen und Steuern.

Außerdem stand auf Palins Hand: "Lift American Spirits", belebe den amerikanischen Geist. Spätestens durch die Replik aus dem Weißen Haus dürfte Palin das gelungen sein - wenn auch anders als geplant.

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