Zentralafrika:Regierung in Gabun laut Militär abgesetzt

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Gabuns Präsident Ali Bongo regierte das Land seit 2009. Davor war sein Vater viele Jahrzehnte an der Macht. (Foto: LUDOVIC MARIN/AFP)

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl wird der seit 14 Jahren amtierende Präsident Bongo zum Sieger erklärt - und offenbar kurz darauf durch einen Putsch gestürzt.

Wenige Tage nach den umstrittenen Wahlen in Gabun haben Soldaten nach eigenen Angaben die Regierung von Präsident Ali Bongo gestürzt. Eine Gruppe hochrangiger Offiziere trat am Mittwoch im Fernsehsender Gabon 24 auf und erklärte, sie habe die Macht in dem afrikanischen Land übernommen. Die jüngsten Wahlen seien nicht glaubwürdig gewesen und die Ergebnisse würden annulliert. Die staatlichen Institutionen seien aufgelöst und die Grenzen bis auf Weiteres geschlossen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters war die Regierung für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Nur kurz zuvor hatte die Wahlkommission Bongo zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Dieser habe bei der Abstimmung am Samstag 64,27 Prozent der Stimmen erhalten. 850 000 der etwa 2,3 Millionen Bewohner Gabuns waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

(Foto: SZ-Karte/Mapcreator.io/OSM)

Nach einer kurzfristigen Änderung der Wahlzettel war mit nur einer Stimme sowohl über das Parlament als auch über den Präsidenten abgestimmt worden. Die zunächst aussichtsreiche Opposition, die sich hinter dem früheren Bildungsminister und Gegenkandidaten Albert Ondo Ossa vereint hatte, sah darin eine gezielte Wahlmanipulation der Regierungspartei. Sie begrenze die Chancen der Koalition mehrerer Parteien unter der Führung des parteilosen Ondo Ossa. Dieser stellte die Rechtmäßigkeit der Abstimmung noch am Wahltag infrage und beanspruchte den Sieg bereits vor Bekanntgabe des offiziellen Abstimmungsergebnisses für sich.

Internationale Beobachter fehlten bei der Wahl. Anfragen ausländischer Journalisten auf Akkreditierung wurden systematisch abgelehnt. Ein Reuters-Reporter berichtete aus der Hauptstadt Libreville, in mindestens fünf Fällen hätten die Wähler stundenlang auf die Eröffnung der Wahllokale warten müssen.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert regiert Bongos Familie

Am Wochenende hatte Bongos Regierung den Internetzugang gesperrt, eine Ausgangssperre von 19.00 bis 6.00 Uhr verhängt und mehreren französischen Rundfunksendern die Ausstrahlung verboten. Ein Regierungssprecher rechtfertigte die Internetsperre damit, "falsche Informationen" und "Aufrufe zur Gewalt" zu bekämpfen. Den Sendern France 24, RFI und TV5 Monde warf die zuständige Behörde "Mangel an Objektivität und Ausgewogenheit in der Berichterstattung über die aktuellen allgemeinen Wahlen" vor.

Bongos Familie regiert das ölreiche Land, in dem die meisten Bewohner in Armut leben, seit 56 Jahren. Von seinem Vater Omar Bongo, der von 1967 bis zu seinem Tod regiert hatte, übernahm Ali Bongo das Amt 2009. Eine erste Wiederwahl 2016 gewann er nur mit einem Vorsprung von etwas mehr als 5000 Stimmen. Ihm wurde Manipulation vorgeworfen, es gab nach der Wahl schwere Ausschreitungen.

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